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MARTa immer teurer:
Neue Verluste drohen

Weniger Ausstellungen - Stadt Herford zahlt

Herford (WB/pjs/ram). Das MARTa-Museum bleibt finanziell ein Sorgenkind: Der Herforder Stadtrat hat beschlossen, die Mehrkosten des 30,1 Millionen Euro teuren Gehry-Baus in Höhe von 1,25 Million Euro sowie einen Fehlbetrag von 565000 Euro bei Betriebskosten für 2005 auszugleichen.

Zunächst soll allerdings mit allen MARTa-Gesellschaftern - unter ihnen Unternehmen aus der Region - über eine Erhöhung der Kapitaleinlagen um insgesamt 1,25 Millionen Euro verhandeln. Der Stadtrat äußerte deutliche Kritik an der Geschäftsführung und dem künstlerischen Leiter Jan Hoet wegen der Kostenüberschreitungen und erheblicher Fehlkalkulationen. Als Ursachen nannte Bürgermeister Bruno Wollbrink die »besondere Persönlichkeitsstruktur« des künstlerischen Leiters Jan Hoet und ein Manko in der Organisation des kaufmännischen Bereichs. Weitere Betriebskostenerhöhungen im laufenden Jahr seien nicht hinnehmbar, betonte er. Schon jetzt wird für das laufende Jahr eine Überschreitung um eine Million Euro befürchtet. Allein die aktuelle Tupperware-Ausstellung schlägt mit Mehrkosten von 120000 Euro zu Buche.
Als Sofortmaßnahme ist unter anderem ein verschärftes Controlling mit wöchentlicher Berichtspflicht vorgesehen. Die Zahl der Ausstellungen soll auf jährlich vier reduziert werden. Zudem darf Hoet beim Einkauf von Kunstwerken künftig nicht mehr allein unterschreiben. »Alle diesbezüglichen Verträge müssen auch vom Geschäftsführer unterzeichnet werden«, sagte Wollbrink gestern.
Bei den Mehrkosten für das Bauwerk schlagen vor allem höhere Architektenhonorare zu Buche. Allein der kalifornische Star-Baumeister Frank Gehry, der das dekonstruktivistische Gebäude entworfen hatte, erhält 340 000 Euro mehr.

Artikel vom 21.06.2006