21.06.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Der Fuchs hängt noch an der Wand

Neues »Wiedenbrücker Weinhaus« zieht in historische Gaststätte ein

Rheda-Wiedenbrück (rob). Aus der ehemaligen Gaststätte »Fuchshöhle« wird in Kürze das »Wiedenbrücker Weinhaus«. Die Rheda-Wiedenbrücker Karl-Heinz und Sylvia Niestadtkötter eröffnen am Donnerstag in den Räumen des renommierten Gasthauses ihr Weinfachgeschäft mit mehr als 300 Sorten spezieller Rebensäfte.

Niestadtkötter (»Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht«) bringt 25 Jahre Erfahrung im Weinhandel mit und wagte jetzt den Sprung in die Selbständigkeit. Viele namhafte Winzer kennt Niestadtkötter persönlich. Achim Heger aus Baden, Franz Künstler, den bekanntesten deutschen Riesling-Winzer aus dem Rheingau, Armin Diel (Schlossgut Diel), Herausgeber des Gault Millau, oder Marc Adeneuer zählen zu dieser Crème de la Crème. Gaja oder das Weingut Sassicaia stehen für internationale Spitzenweine. Für dieses Geschäft sei die »Fuchshöhle« als Ladenlokal geradezu prädestiniert. Mit »stilvolles Ambiente für stilvolle Weine«, erklärt Niestadtkötter sein Konzept.
Mehr als 300 Jahre war die »Fuchshöhle« Gastwirtschaft. Allein 33 Jahre betrieben Josef und Elisabeth Beckschäfer das Lokal in dem 1686 errichteten Ackerbürgerhaus, das sie Ende 2003 an den Möbelunternehmer Burckhard Kramer übergaben. Dessen Musterausstellung für Möbel im Kolonialstil (»Casaro«) ist seit einiger Zeit ausgezogen. Karl-Heinz und Sylvia Niestadtkötter haben das Ackerbürgerhaus nahezu unverändert übernommen. Die Requisiten haben ihren alten Platz behalten. Der Fuchs hängt genauso an der Wand, wie zu Kneipen-Zeiten. Der Kronleuchter mit der heiligen Agatha, Schutzpatronin gegen Feuersbrunst, schwebt da, wo jahrzehntelang der Stammtisch stand.
Der Weinhändler erklärt die Qualität zu seinem besten Rezept. Wichtig sei es, gute Weine anzubieten, unabhängig vom Preis, so Niestadtkötter. Die Spanne reicht von 2,99 bis 299 Euro. »Das Preis-Freude-Verhältnis muss stimmen«, sagt der 45-Jährige.
Mit seinem Angebot will Niestadtkötter eine Lücke schließen. »Der Bierkonsum sinkt, der Weinkonsum steigt«, kennt der Weinhändler das Verbraucherverhalten aus der Statistik. Für alle Fans der »Fuchshöhle«, die sich in den Wochen des Umbaus an den Glasscheiben die Nasen platt drückten, will Karl-Heinz Niestadtkötter einmal pro Woche sein »Lokal« zum Verzehr öffnen - freitags ab 18.30 Uhr. Während der übrigen Geschäftszeiten, montags bis freitags von 8.30 bis 18.30 Uhr, samstags von 8.30 bis 16 Uhr, steht der Handel im Vordergrund - Weinproben natürlich inklusive.

Artikel vom 21.06.2006