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Enger schießt Tunesien zum Titel

Deutschland (Exter) bestätigt seinen Ruf als Turniermannschaft und wird Dritter

Von Lars Krückemeyer
Kreis Herford (BZ). Während Fußball-Deutschland in diesen Tagen diskutiert, ob nun England oder Schweden der bessere Achtelfinal-Gegner ist, gab die Grundschule Exter bei der Fußball-Weltmeisterschaft der Grundschulen aus dem Kreis Herford gestern die Antwort, bezwang die Briten im Achtelfinale mit 2:0 und stieß bis ins Halbfinale vor. Noch größer war der Jubel bei der Grundschule Enger, die als »Tunesien« mit einem 4:3 nach Neunmeterschießen gegen die Grundschule Sundern (Schweiz) den WM-Pokal gewann.

»Das wäre schön, wenn die deutsche Mannschaft bei der richtigen Weltmeisterschaft auch so weit kommen würde«, meinte Organisator »Carlo« Mayer, der zur Siegerehrung die Landrätin Lieselore Curländer begrüßte.
Die Exteraner erwiesen sich wie so manches deutsche WM-Team als echte Turniermannschaft und ließ sich von einer 1:4-Packung gegen Costa Rica (Falkstraße) im ersten Spiel nicht beeindrucken. Das bekam im Achtelfinale auch England (Valdorf), das in der Vorrunde drei Siege errungen hatte, beim 1:0 zu spüren. Erst gegen den späteren Weltmeister aus Enger wurde Deutschland mit 0:2 gestoppt und revanchierte sich dann im Spiel um Platz drei gegen Costa Rica mit einem 2:1.
Dramatisch verlief das dann Endspiel, in dem die Grundschule Enger bei einer 2:0-Führung gegen Sundern schon wie der sichere Sieger ausgesehen hatte, dann aber noch den Ausgleich kassierte. Im Neunmeterschießen, das in den K.o.-Spielen übrigens nur zweimal die Entscheidung bringen musste, verwandelte Jonas Szymanski dann den entscheidenden Ball zum viel umjubelten 4:3-Erfolg der Tunesier.
Schon seit 9 Uhr herrschte gestern im Herforder Ludwig-Jahn-Stadion eine weltmeisterliche Stimmung, wie sie seit Beginn der WM in Deutschland festzustellen ist. Die Grundschulen wurden begleitet von Mitschülern und Eltern, die sich mit zum Teil selbstgebastelten Utensilien lautstark bemerkbar machten. Die originellste Verkleidung hatte sich die Grundschule Südlengerheide einfallen lassen: Die Saudi-Arabien-Vertreter liefen beim Einzug der Nationen als Scheichs verkleidet ins Stadion ein.
Nach dem Abspielen der deutschen Nationalhymne (stellvertretend für das Gastgeberland) wurden 64 Spiele auf den vier Feldern des Rasenplatzes absolviert, eine Mannschaft bestand aus einem Torwart und vier Feldspielern (Altersklassen gemischt), wobei immer ein Mädchen im Feld eingesetzt werden musste. Für die Grundschule Enger war das alles andere als ein Nachteil, denn Sarah Khaled bahnte mit dem Tor zum 1:0 im Finale den Weg zum WM-Titel für die Tunesier . . .

Artikel vom 21.06.2006