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Flüchtlingselend

Vertreibungen nicht dulden


Man muss Flucht, Vertreibung und massenhaftes Morden in Darfur nicht gleich »Holocaust« nennen - wie US-Schauspielerin Mia Farrow. Auch »Völkermord« oder »Genozid« beschreibt die Lage erschreckend angemessen. Aber gut ist, dass Unicef und andere Helfer am Weltflüchtlingstag gestern den West-Sudan in den Blick rückten.
Dort vernichten schwarze »Araber« gezielt genauso dunkelhäutige »Afrikaner«. Die Verkürzung beschreibt jedoch nur einen Teil des Konfliktes, indem sich inzwischen die Rebellen auch gegenseitig massakrieren. Vieles ist zum Verzweifeln. Dass in den Lagern mit zehntausenden Frauen, Kindern und deutlich weniger Männern inzwischen nach Stämmen getrennte Bereiche entstehen, ist keine gute Entwicklung.
Von Details war weniger die Rede, als Unicef Mia Farrow als internationale Botschafterin in Berlin sprechen ließ. Einem breiten Publikum ist die Lage mit Blick auf die Kinder und über Bilder auch eindringlicher zu vermitteln. Das muss wohl so sein.
Hintergründe interessieren kaum. Dafür sind viele Menschen zur Hilfe bereit. Auch Leser dieser Zeitung haben bereits Weihnachten 2004 großherzig für Darfur gespendet.
Gestern ging es um alle Flüchtlinge in allen Ländern, insbesondere um solche, die innerhalb eines Staates umherirren. Die Deutschen haben nicht vergessen, was Flucht und Vertreibung bedeuten. Sie sollten und werden weiter Hilfsbereitschaft zeigen. Reinhard Brockmann

Artikel vom 21.06.2006