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Gas-Urteil

Ein weiter Weg


Viele Verbraucherschützer jubeln bereits: Das Urteil des Oberlandesgerichtes Düsseldorf gegen den Essener Gaslieferanten E.ON Ruhrgas würden auch die Bürger spüren. Sie dürften mit sinkenden Gaspreisen rechnen. Das ist auch der Wunsch des Kartellamtes. Aber kommt es wirklich so? Und wenn ja, wann?
Zweifel an der vermeintlich frohen Botschaft sind - leider - angebracht. Denn die Lieferverträge mit Industriekunden und die ebenfalls über viele Jahre laufenden Bezugsverträge mit den großen Lieferanten wie der russischen Gazprom bleiben von dem Düsseldorfer Urteil unangetastet. Ohnehin hat sowohl Russland als auch Norwegen als weiterer großer und mächtiger Gaslieferant naturgemäß wenig Interesse an sinkenden Gaspreisen in Deutschland. Dies gilt ebenso für die Konzerne in Deutschland, die sich den Markt weitgehend untereinander aufgeteilt haben: E.ON, RWE, Vattenfall, und EnBw.
Auf der anderen Seite zeigt das Urteil von gestern aber auch, dass der Druck der Öffentlichkeit und der Behörden auf die großen Energieversorger in ganz Europa weiter zunimmt.
Der Weg zu freiem Wettbewerb und infolgedessen sinkenden Preisen dürfte gleichwohl noch weit sein. Edgar Fels

Artikel vom 21.06.2006