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Musiker zogen alle Register

Begeisterter Applaus für Junges Kammerorchester


Lübbecke (WB). Keine leichte Aufgabe, mit klassischer Musik gegen lockendes Sommerwetter und ein Brasilienspiel anzutreten. Aber das »Junge Kammerorchester« unter Leitung von Rosa Meyring nahm am Sonntagabend die Herausforderung an und gewann.
In der Lübbecker Stadthalle hatten vor 200 Zuhörern zunächst »Rosas Streichhölzer« (Rosa Meyrings jüngste Schüler, die z.T. erst seit einem Jahr Unterricht auf der Violine haben) ihren großen Auftritt; gefolgt vom »Spatzenorchester« aus jungen Violinisten und Cellisten. Sie brachten »musikalische Kostbarkeiten« großer Komponisten zu Gehör und ernteten dafür verdienten Applaus.
Dann spielte das 40-köpfige »Junge Kammerorchester«, verstärkt durch Bläser und Schlagzeuger von »Pro Musica« und unterstützt von Heinz-Hermann Grube am Cembalo, Werke von Vivaldi, Wagenseil und Monti. Herausragend war Hanna Penner (Violine), die als Solistin sowohl in Vivaldis »Frühling« wie in Montis »Czardas« begeisterte. Auch Nicole Wiebe und Hanna Braun konnten mit ihren Soloauftritten überzeugen, vor allem in Vivaldis »Konzert für zwei Celli und Orchester«.
Mit »Haydns südamerikanischen Saitensprüngen«, einer Komposition von Werner Thomas-Mifune, die populäre südamerikanische Melodien à la Haydn aufbereitet, hatte das vielfach ausgezeichnete Streichquartett des Jungen Kammerorchesters einen amüsanten und glänzenden letzten Auftritt. Was für ein Verlust, dass Hanna Penner, Ferdows Ahmad, Mirjam Braun und Hanna Braun aus beruflichen Gründen nicht weiter gemeinsam musizieren können!
Nach der Pause stand Griegs Orchestersuite »Peer Gynt« auf dem Programm und verlangte den jungen Musikern noch einmal alles ab. Mit großer Konzentration folgten sie der temperamentvollen Leitung von Rosa Meyring, mit nicht weniger Temperament las Heinz-Hermann Grube die Erzählung vom jungen Peer Gynt, der durch die Liebe Solveigs aus der Macht des Trollkönigs befreit wird. Lang anhaltender, dankbarer Beifall des Publikums war der Lohn für die Leistung des Orchesters, das sich seinerseits mit einer kleinen Zugabe bedankte (»Hillbilly Fiddlers Music«), bei der auch »Rosas Streichhölzer« noch einmal mitwirken durften. Rosa Meyring entschuldigte sich danach, es sei doch ein etwas langes Konzert geworden, aber man habe schlecht etwas kürzen können. Doch bevor sie noch ganz ausgeredet hatte, rief jemand aus dem Publikum: »Dafür war es toll!« Das war es.Cornelia Müller

Artikel vom 21.06.2006