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Peitz setzt auf
These »Einer
von Euch!«

Parteiloser Bürgermeister-Kandidat

Von Jürgen Spies (Text und Foto)
Delbrück (WV). Er sieht sich nicht als Mitbewerber, sondern als Alternative. »Ich bin parteilos und kann offen meine Meinung sagen. Das können Politiker, die auf ihr Parteibuch Rücksicht nehmen müssen, nicht in vollem Umfang. Ich finde außerdem, dass eine gute Idee eine gute Idee bleibt, ganz gleich, von wem sie kommt«. Diesen Grundsatz möchte Werner Peitz durchziehen - auch oder gerade für den Fall, dass er zum Bürgermeister der Stadt Delbrück gewählt werden sollte.

Der 45-jährige Anreppener möchte sich als parteiloser Kandidat den Wählerinnen und Wählern stellen, die im Frühjahr 2007 bekanntlich aufgerufen sind, einen Nachfolger von Robert Oelsmeier zu wählen. Peitz, seit 1988 in der Miele Hauptverwaltung in Gütersloh beschäftigt, derzeit als stellvertretender Organisationsleiter der Miele-Vertriebsgesellschaft Deutschland, traut sich den Bürgermeisterposten zu, wenngleich er noch nie einen politischen Posten hatte. »Bürgermeister ist kein Lehrberuf. In speziellen Angelegenheiten wären ohnehin die Amtsleiter der Verwaltung gefragt«, sieht der Familienvater kein Manko darin, politisch eher unbeleckt zu sein. Vielmehr sieht er offenbar gerade darin seine Chance, Stimmen aus allen Lagern zu bekommen.
Der Mann aus der freien Wirtschaft setzt nicht von ungefähr auf seine Wahlslogans »Zukunft miteinander - füreinander gestalten« und »Einer von Euch«. Er ist ein »Junge aus dem Delbrücker Land«, jemand, der großen Wert auf bürgerschaftliches Engagement legt und dies auch selbst lebt: Schützenoberst in Anreppen, stellvertretender Bezirksbundesmeister, stellvertretender Diözesanbundesmeister sowie Leiter der Bundesorganisation im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften. Peitz gehört zig Vereinen an, ist Ehrenpräsident des Karnevalvereins Römernarren, Vorstandsmitglied der Delbrücker Marketinggemeinschaft, er zog die Fäden bei etlichen Großveranstaltungen. »Das Ehrenamt schafft eine Atmosphäre der Solidarität und des Vertrauens. Ich bin damit vertraut und würde das Ehrenamt im Falle der Wahl zum Bürgermeister unterstützen, wo immer es möglich ist«, so Peitz, der seit 30 Jahren einem Hobby nachgeht: der Musik.
Als einziger Bürgermeisterkandidat kann er bereits auf ein Wahlprogramm verweisen (www.werner-peitz.de). Eines seiner Ziele ist das Erarbeiten eines Stadtleitbildes. »Ein langfristiger Prozess, an dem alle Delbrücker mitwirken sollen. Wir müssen rechtzeitig die Fragen stellen: Wo gibt es Schwachstellen in Delbrück? Wo wollen wir mittelfristig stehen? Wie können wir uns im positiven Sinne abheben? Die Erkenntnisse müssten münden in einen Maßnahmenkatalog, der nach Überprüfung der Finanzierbarkeit auch konsequent umgesetzt wird«, so der 45-Jährige.
Ganz dringend verbessert werden müsste nach Ansicht des Bewerbers die Wirtschaftsförderung in Delbrück. »Permanente Standortwerbung, professionelle Aquisition und das offensive Vermarkten von Gewerbeflächen - das hat es in Delbrück in den vergangenen Jahren nicht gegeben, das kann so nicht bleiben«, ist Peitz überzeugt. Die Verwaltung müsse dazu nicht einmal aufgestockt werden: »So 'was bekommt man auch durch Umstrukturierungen hin«.
Noch etwas ist dem Bewerber aufgefallen: Er findet es zwar »schön und gut«, dass die Stadt Delbrück schuldenfrei ist, aber »es darf nicht vergessen werden, zu investieren, sonst verliert man irgendwann den Anschluss. Wir müssen wieder mehr Gewerbeansiedlungen ermöglichen, auf diese Weise letztlich Arbeitsplätze vor Ort schaffen und die Steuereinnahmeseite verbessern.«
Die Öffnungs- und Servicezeiten der Stadtverwaltung hält Peitz nicht mehr für zeitgemäß. Er plädiert deshalb für ein Bürger-Dienstleistungsbüro im Rathaus, mit Öffnungszeiten auch in den Abendstunden sowie an Wochenenden. Zu den weiteren neuen Ideen, die Peitz im Falle seiner Wahl einbringen möchte, zählen die Bildung von einem Seniorenbeirat und einem Jugendbeirat: »Ich möchte wissen, was die Senioren und die Jugendlichen denken, was sie sich wünschen, was ihnen nicht passt, aber auch, was sie gut finden. So könnte man ältere und jüngere Mitbürger gezielt an der Stadtentwicklung beteiligen«.

Artikel vom 21.06.2006