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Deutschstunde gut verkraftet

Ecuador will im Achtelfinale den »Giganten« England stürzen

Luis Suárez hat von Herberger gelernt.

Berlin (dpa). Ecuadors Selbstvertrauen vor dem Achtelfinale gegen England ist trotz der ernüchternden Deutschstunde ungebrochen. »Wir wollen den Giganten stürzen«, kündigte Verteidiger Ulises de la Cruz, nach dem 0:3 gegen den Gastgeber keinesfalls geknickt, den nächsten Versuch der Südamerikaner an, am Sonntag in Stuttgart erstmals einem der Großen ein Bein zu stellen. »Wir wollen weiter Geschichte schreiben.« Luis Suárez, »el profe« (der Lehrer), sprach zwar von einer »Lehrstunde«, bewertete die mangelhafte Gruppen-Abschlussarbeit seiner Schüler aber äußerst milde.
Schließlich hatte Suárez mit seinem Radikalumbau - fünf Stammspieler saßen auf der Bank - bewusst für ungleiche Bedingungen gegen die in Bestbesetzung antretenden Deutschen gesorgt. »Nein, nein, ich habe mit dieser Maßnahme nicht an den nächsten Gegner gedacht«, versicherte der »Tri«-Trainer und grinste breit. Möglicherweise war ihm Sepp Herberger mit seinem taktischen Geniestreich, in der WM-Vorrunde 1954 gegen die als unschlagbar geltenden Ungarn mit einer Reservetruppe ein 3:8 in Kauf zu nehmen, ein leuchtendes Vorbild. Im Finale drehte Deutschland damals bekanntlich den Spieß um.
Der wie die Schlüsselspieler Agustin Delgado, Carlos Tenorio, Segundo Castillo und Neicer Reasco geschonte Kapitän Ivan Hurtado war überzeugt: »Der Trainer wird schon an die nächste Partie gedacht haben und was man da tun kann, um am besten weiterzukommen.«

Artikel vom 22.06.2006