Gruppe F: Sieben Australier stammen aus Kroatien, drei Kroaten haben australische Wurzeln
Stuttgart (dpa). Sportlich brisant, emotional pikant: Beim Finale in der Gruppe F wollen Kroaten und Australier (morgen, 21 Uhr) nicht an Freundschaften und gemeinsame Wurzeln denken. »Sobald wir auf dem Platz stehen, ist das vergessen. Dann ist es egal, wer unser Freund ist und welche Vorfahren wir haben«, stellte Australiens Mittelfeldmann Jason Culina klar. Sechs weitere Akteure der »Socceroos« haben familiäre Wurzeln in Kroatien. Umgekehrt spielt im Team mit den rot-weißen Schachbrett-Trikots mit Josip Simunic, Ante Seric und Joe Didulica ein Trio, dessen Wiege in Down Under schaukelte. »Es wird ein sehr schweres Spiel, weil eine Menge Emotionen im Spiel sind«, sagte Australiens holländischer Trainer Guus Hiddink, der bis auf den an der Wade verletzten Tony Popovic seine Wunschelf bringen kann. Aussie-Stürmer Mark Viduka, Sohn kroatischer Eltern, stellte klar: »Die Partie wird speziell für mich eine ganz besondere - und zwar weil wir in die nächste Runde kommen können, nicht etwa wegen meiner Abstammung.« Vidukas Teamkollege Zeljko Kalac will einfach nur gewinnen. »Und so werden die Kroaten auch denken.« Eine Steilvorlage auf Josip Simunic: »Ich will mit Kroatien in die nächste Runde einziehen«, sagte der Profi von Hertha BSC, der im australischen Canberra geboren wurde. Er gehe zwar mit gemischten Gefühlen in das Duell, aber auch als Patriot: »Ich spiele für Kroatien. Das war schon als Kind mein Traum.« Für Kroatiens Trainer Zlatko Kranjcar ist Theater um die Abstammung zweitrangig. »Das Spiel ist nur deswegen etwas Besonderes, weil wir gewinnen müssen.« Kranjcar hat bis auf den gesperrten Robert Kovac alle Mann an Bord; für den ehemaligen Herthaner rückt Dario Simic in die zentrale Position, Stjepan Tomas geht auf die rechte Seite. Die Aussies vertrauen auch auf Hilfe von oben: »Mit Gott auf unserer Seite schaffen wir die zweite Runde«, sagte John O'Neill, der Generalsekretär des australischen Fußballverbandes.
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