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Sonnige Aussichten und
ein sauberes Image

Umfrage bescheinigt Solarbranche eine große Zukunft

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). Die Produktion in Schücos »Sonnenstaat« in Oldentrup läuft auf Hochtouren, im Dreischichtbetrieb. Die Nachfrage ist riesig nach Solarthermie und Photovoltaik. Was Marketing-Direktor Michael Clemm besonders freut: Noch höher als die Nachfrage ist die Akzeptanz in der Bevölkerung. Die erste Umfrage ihrer Art belegt: Solarenergie ist sauber, solide, rechnet sich und stört nicht auf dem Dach.

Mit seiner Umfrage im April in 1003 bundesdeutschen Haushalten hatte Dr. Henry Puhe, Geschäftsführer der Soko-Institut GmbH, Volkes Meinung in Zahlen belegt: »Solar ist eine saubere Sache.« Die Mehrheit der Hausbesitzer hat sich bereits Gedanken über die Nutzung der eigenen Dachflächen für Kollektoren zur Wärmegewinnung und für Photovoltaikmodule zur Stromerzeugung gemacht. Jeder Zehnte hat bereits Kollektoren auf dem Dach, nahezu zwei Drittel interessieren sich für Solarwärme, etwas weniger für Photovoltaik.
Dabei ist, wie die Interviewer feststellten, die »gefühlte« Verbreitung von Kollektoren auf den Dächern noch höher als die tatsächliche vor Ort: Nur 42 Prozent der Befragten gaben an, dass es in ihrer Wohngegend keine Kollektoren gibt. Für das saubere Image der Sonnenenergie sprechen Ökologie und Ökonomie. Puhe: »Die Hälfte der Befragten sagt, dass Solar sich sehr gut oder gut rechnet.« Ebenfalls die Hälfte traut es Solar zu, gemeinsam mit Wind, Wasser und Biogas als Gesamtpaket erneuerbarer Energie in 25 Jahren die Stromversorgung in Deutschland komplett zu schaffen.
Deutlich verbesserungswürdig ist nach Einschätzung der Experten der Informationsstand der Verbraucher. Einerseits ist sehr viel »Halbwissen« unterwegs, andererseits der Informationsbedarf gerade im Hinblick auf Fördermöglichkeiten sehr groß. Ebenfalls sehr groß ist gegenwärtig der Rückstau bei den Förderanträgen bei der Bundesagentur. Hier warten 100 000 Anträge auf Bearbeitung und auf inzwischen reduzierte Förderung für Wärmegewinnung. Clemm: »Eine solche Antragsflut hatten wir noch nie.« Schließlich tritt die Studie ganz nebenbei auch den Beweis an, dass effektive Energiegewinnung aus Sonne keine Frage einer Nord- oder Südwohnlage im Lande ist, wohl aber einer entsprechend ausgerichteten Dachfläche.
Bei Privatkunden besonders beliebt ist die Nutzung der Solarthermie, also für Warmwasser und die Heizungsunterstützung. Clemm: »Wir möchten fossile Energie nicht grundsätzlich verteufeln. Aber erst die sinnvolle Verknüpfung der vorhandenen Ansätze bringt die Alternative.« Ganz nebenbei steht Solarwärme ebenso wie Stückholzverbrennung für den Wohlfühlfaktor daheim.
Schüco selbst, bei den Befragten übrigens die Marke mit der höchsten Bekanntheit, ist auch im ersten Halbjahr 2006 zweistellig gewachsen. Michael Clemm sieht die Gründe für den Erfolg neben dem rein ökologischen Aspekt, der Kostenreduzierung und eigenen Versorgungssicherheit in Schulung, Information und Begleitung der Handwerkspartner beim Kundenbesuch. Schließlich lässt sich nicht nur die Frage nach der Amortisation nicht grundsätzlich beantworten, sondern nur am absolut individuellen Einzelfall. Aber, so Clemm: »Mit jedem Dollar mehr für das Barrel Öl rechnet sich Heizen mit Sonne mehr.« Entsprechend gespannt ist man deshalb auf die Fortsetzung der Befragung, die als Trendstudie die weitere Marktentwicklung bis ins Detail beobachten und für die Produzenten aufschlüsseln soll.

Artikel vom 20.06.2006