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Für Owen ist die WM beendet

Kreuzbandriss stoppt den Stürmer - Rooney und Crouch sollen es richten

Köln (WB/klü). Die Engländer wollen noch lange in Deutschland bleiben. Ihr WM-Fahrplan gilt bis zum 9. Juli, dem Endspieltag. Ein Angreifer ist aber schon wieder zu Hause: Michael Owen flog bereits gestern zurück nach Newcastle.

Begleitet von den guten Wünschen seines Kapitäns David Beckham: »Ich hoffe, dass Michael diesen zweiten Rückschlag wegsteckt und bald wieder auf dem Platz steht.«
Dort stand Owen gegen Schweden nur drei Minuten. Dann verdrehte er sich ohne Feindberührung das rechte Knie. Bittere Diagnose: Riss des vorderen Kreuzbandes. Eine schwere Verletzung, die die Freude über den Gruppensieg und den damit vermeintlich leichteren Achtelfinalgegner Ecuador dämpfte. »Es tut mir leid, dass es gerade ihn schon wieder erwischt hat«, sagte Trainer Sven Göran Eriksson.
Die schwarze Saison des Michael Owen: Bei Real Madrid frustriert gescheitert. Rückkehr in die Heimat zu Newcastle United. Fußbruch im November 2005. Mit großer Energie schnell wieder fit. WM-tauglich - und jetzt dieser erneute Rückschlag.
Eine Leidensgeschichte, die einer besonders gut nachempfinden kann: Wayne Rooney brach sich vor zwei Monaten den linken Mittelfuß, sprang aber noch in letzter Sekunde auf den WM-Zug und bedauerte den Kollegen: »Sehr, sehr bitter für Michael und ein schwerer Schlag für unsere Truppe. Er ist ein Mann, der in jedem Spiel für ein Tor gut ist.«
Hier übernimmt ab sofort ein ungleiches Paar die Verantwortung: Rooney, der kleine Dicke. Und Peter Crouch, der lange Dürre. Ein Pat und Patachon-Verschnitt auf dem Fußballplatz. Beim 2:2 gegen Schweden zeigten das Duo allerdings keine treffliche Wirkung. Eriksson war trotzdem mit der Vorstellung von Rooney zufrieden, der erstmals wieder in der Startformation stand: »Er wird immer besser und besser.«
Und der Trainer fühlt sich in seiner Ansicht bestätigt, dass dieser Stürmer um jeden Preis in sein Aufgebot gehörte. Hierüber war es zwischen dem Schweden und Alex Ferguson, dem Manager des Rooney-Arbeitgebers Manchester United, vor der WM zum Streit gekommen. Sein Verein wollte nicht, dass der verletzte Stürmer nominiert wurde. Eriksson setzte sich durch, und das will Rooney schon im Achtelfinale im Strafraum nachmachen.
»Ich hatte keine Probleme und konnte das hohe Tempo mitgehen«, berichtete der Angreifer, der ganz England hinter sich weiß: Bei seinen Aktionen flippten die Fans in Köln aus. Als Rooney nach 69. Minuten ausgewechselt wurde, knallte er die Schuhe auf den Boden. War da einer sauer? »No, no«, sagte er. »Alles okay. Ich habe mich nur über mich geärgert. Ich hätte so gern ein Tor gemacht.«

Artikel vom 22.06.2006