22.06.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Bagheri: Ivankovic
trägt die Schuld

Ex-Armine zum frühen Aus des Iran

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). 1:3 gegen Mexiko, 0:2 gegen Portugal und 1:1 gegen Angola. Die iranische Nationalmannschaft muss bereits nach der Vorrunde die Koffer packen und die Heimreise antreten. »Mehr war nicht drin«, sagt Karim Bagheri und stellt fest: »Diese Mannschaft war nicht eingespielt.«
Kritiker Karim Bagheri. Foto: Borgmeier

Der ehemalige Kapitän der Iraner verfolgt die Weltmeisterschaft am Bildschirm in Bielefeld. »Diese Stadt ist meine zweite Heimat«, versichert der mittlerweile 32-Jährige verschmitzt grinsend und verweist auf seine zweieinhalbjährige Tätigkeit beim DSC Arminia. »Das war insgesamt eine sehr schöne Zeit, zumal mein Sohn Armir in Bielefeld geboren wurde.«
Im Paket mit Ali Daei hatte Ernst Middendorp 1997 Bagheri als ersten Iraner in die Bundesliga gelotst. Der Mittelfeldregisseur absolvierte für den DSC 29 Erst- und 22 Zweitligaspiele, bevor er in der Winterpause der Saison 1999/2000 von Hermann Gerland aussortiert wurde. Nach Gastspielen in England und Katar kehrte Karim Bagheri zu seinem Heimatverein Pirouzi Teheran zurück.
Weil der Iran vor vier Jahren in der WM-Qualifikation scheiterte, trat der 80-malige Nationalspieler zurück, um jüngeren Spielern Platz zu machen. »Damit waren die Medien aber nicht einverstanden, zumal ich im letzten Jahr mit Pirouzi eine gute Saison gespielt hatte«, sagt der Familienvater, der im Oktober zum zweiten Mal Papa wird, erfreut über die Zuneigung vieler Fans.
Auch Bagheris deutscher Vereinstrainer Rainer Zobel unterstützte Karims Rücktritt vom Rücktritt. Aber Nationalcoach Branko Ivankovic ließ sich nicht darauf ein. »Er hielt an seinem Team fest, obwohl viele Stammkräfte, wie die in Deutschland spielenden Karimi, Mahdavikia und Hashemian in der Vorbereitungszeit kaum zur Verfügung standen. »Trainiert wurde eine B-Mannschaft. Deshalb passte jetzt wenig zusammen«, kritisiert Bagheri. Die Folgen des Ausscheidens sind für den Ex-Arminen klar: »Der Trainer muss gehen und mit ihm auch einige Spieler. Der Iran ist ein fußballbegeistertes Land. Auch bei uns zählt nur der Erfolg.«

Artikel vom 22.06.2006