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Henry balanciert
auf Pferderücken

Schüler erleben Zirkuswelt hautnah

Von Reinhard Kehmeier
(Text und Foto)
Bad Oeynhausen-Volmerdingsen (WB). »Hier muss jeder alles können«, beschreibt Alois Kaselowsky (53), Chef des Zirkus Casselly, die Aufgaben seines Familienunternehmens in siebenter Generation. Henry Spanka (8) probiert erst einmal aus, wie es ist, auf dem Pferderücken durch die Manege zu balancieren.

Nach vier Jahren ist Casselly wieder zu Gast in der Grundschule Volmerdingsen. Für die 152 Kinder steht eine Zirkuswoche im Schulprogramm. Die Projekte zum Ende des Schuljahrs befassen sich mit der Welt der Artisten und Dompteure: im Lesestoff aus der Stadtbücherei, in Ausstellungen und im Modellieren mit Ton.
Vor allem jedoch in der Manege. Im großen Zelt auf dem Schulgelände üben sich die Kinder in zwei Altersgruppen in sportlichen Fertigkeiten. Am Donnerstagmorgen finden zwei Generalproben statt und um 16.30 Uhr sowie um 19 Uhr ist jedermann willkommen zu den Aufführungen der Casselly-Schüler. »Beim letzten Mal waren zweimal die 400 Personen fassenden Ränge gefüllt«, weiß Rektorin Angelika Wilmsmeier. Damals leitete noch ihr Vorgänger Werner Wiese die Einrichtung.
Das traditionsreiche Zirkusunternehmen widmet sich heute voll und ganz den 44 Schul-Projekten überall in Deutschland. Die Casselly-Töchter Jessica (18) und Daniela (20) kümmern sich um die Reiterei, die Hunde- und Tauben-Dressuren ebenso wie um den Seiltanz und die Bodenakrobatik. Tierpflege und Zeltaufbau gehören ebenso zum Pensum. Grundbegriffe ihrer artistischen Künste vermitteln sie den Grundschülern. Cheron und Rocky, Berner-Sennenhund und ein Jack-Russell-Terrier, gehören wie auch ein belgisches Kaltblutpferd zu den Darstellern, die geduldig mit den Kindern üben.
Zu den Besuchern am Donnerstag gehören auch zwei Kindergarten-Gruppen und außerdem, wie Schulleiterin Wilmseier berichtet, Teilnehmer aus dem Wittekindshof. »Wir suchen mit ihm die Kooperation und dies ist eine gute Gelegenheit zur Einladung.« Der Zirkus Casselly werde zudem von der Diakonischen Stiftung Wittekindshof für ein weiteres Projekt engagiert.
Finanziert wird die Zirkuswoche durch Beiträge der Kinder und Gebühren der Besucher. Der Förderverein unterstützt das Vorhaben durch den Bratwurstverkauf zwischen den Vorstellungen.
Bevor die Zeugnisvergabe das Ende des Schuljahres einleitet, erwartet Darsteller und Besucher noch ein spannendes Ereignis zum Abschluss der Zirkuswoche. Der vierjährige Rhythmus ermöglicht allen Kindern, einmal daran teilzunehmen.

Artikel vom 21.06.2006