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Stiftung übernimmt Museumsarbeit

Sammlung heimischer Maler umfasst bereits 33 Werke - Arbeit in Schulen

Lübbecke (WB/ee). Seit der Gründung im Jahr 1999 engagiert sich die Stiftung der Sparkasse zur Förderung von Kunst und Kultur in der heimischen Region. Neben den Schwerpunktbereichen Musik und Veranstaltungen (wir berichteten in unserer gestrigen Ausgabe) fördert die Stiftung auch Theater und Malerei.

Im vergangenen Herbst hat die Stiftung das neue Projekt »Mein Körper gehört mir« vorgestellt. Unter Mitwirkung des Kommissariats Vorbeugung der Mindener Polizei, Vertretern von drei Schulen im Geschäftsgebiet und Reinhard Gesse, Geschäftsführer der Theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück, ist ein gemeinsames Konzept erarbeitet worden. Auf dessen Basis wird dieses Projekt an Grundschulen und Schulen für Kinder mit besonderem Förderbedarf seit Jahresbeginn im Geschäftsgebiet der Sparkasse umgesetzt. Damit unterstützt die Stiftung die Aufführung des interaktiven Theaterstücks »Mein Körper gehört mir!« der Theaterpädagogischen Werkstatt aus Osnabrück.
Die Osnabrücker Produktion setzt sich thematisch mit sexuellem Missbrauch von Kindern auseinander und wird im Klassenverband der 3./4. Grundschulklassen durch zwei Darsteller aufgeführt. Darüber hinaus wird dieses Stück in umgearbeiteter Form auch in Schulen für Kinder mit besonderem Förderbedarf aufgeführt werden. »Aufgrund der Vielzahl der eingegangenen Bewerbungen von Schulen aus dem Kreisgebiet haben wir die ursprüngliche Gesamtförderzusage in Höhe von 10 000 Euro um weitere 5 000 Euro aufgestockt, so dass jetzt 15 000 Euro für dieses Projekt zur Verfügung gestellt werden«, erläuterte Stiftungsvorsitzender Georg Droste. Damit kann das Projekt an insgesamt 16 Schulen im Kreisgebiet mit Unterstützung der Stiftung realisiert werden.
Zwischenzeitlich haben die ersten Schulen dieses Projekt erste Erfahrungen sammeln können. Dieter Schlüter, Rektor der Grundschule Holzhausen, ging auf die Eindrücke und Ereignisse während der Vorbereitung und Durchführung des Projektes ein: »Es muss ein Anliegen der Schule sein, Kindern zu helfen, auch in solchen bedrohlichen Situationen handlungsfähig zu werden«, betonte er. Dieses Projekt soll dazu beitragen, dass Schü]erinnen und Schüler Schritt für Schritt die Fähigkeit entwickeln, sich gegen Missbrauch zur Wehr zu setzen. Ziel sei, »das Schweigen, das Täter schützt, zu durchbrechen«, so Schlüter. Erfahrungen hätten gezeigt, dass die Kinder - nicht zuletzt durch die Einbindung der Lehrer - durch das Projekt gestärkt würden im Umgang mit Missbrauchsfällen. Kritisch setzte sich der Schulleiter mit dem enttäuschenden Verhalten der Elternschaft auseinander: »Von 273 Erziehungsberechtigten haben nur 36 am Einführungsabend teilgenommen«. Mangelndes Interesse oder Angst vor dem Thema, hinterfragte Schlüter.
Ein weiteres auf Dauer angelegtes Tätigkeitsgebiet der Stiftung ist der Aufbau einer Sammlung von Werken heimischer Künstler des 20. Jahrhunderts aus den Disziplinen Malerei, Grafik und Druckgrafik. 33 Bilder wurden bereits angekauft, rund 50 000 Euro seien dafür aus Stiftungsgeldern aufgewendet worden. Momentan wird an der Umsetzung eines kunstpädagogischen Projektes an Schulen gearbeitet. »So soll die Sammlung für die Öffentlichkeit nutzbar werden«, erläuterte Vorstandsmitglied Volker Böttcher. Nähere Ausführungen zu diesem Projekt im Einzelnen erfolgten durch Prof. Wulf Schomer, welcher der Stiftung in Fragen der Kunstsammlung beratend zur Seite steht. So sollen die Bilder interessierten Schulklassen im Rahmen des Kunstunterrichtes zur Arbeit vor und an dem Objekt zur Verfügung gestellt werden. Damit besteht für die Schüler die Möglichkeit, sich mit den jeweiligen Werken in den verschiedensten Formen auseinander zu setzen.
Eigentlich sei dies eine Aufgabe der Museen, denen wegen Geldmangel aber wohl die Hände gebunden seien, so Schomer: Wir füllen somit eine wichtige Lücke. Privat ist gefragt.« Vielleicht bietet sich auch die Zusammenarbeit mit dem Lübbecker Kunstverein an, der die bisher zusammengetragenen Bilder heimischer Künstler im Speicher ausstellen könnte.

Artikel vom 21.06.2006