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Angola hofft
aufs Achtelfinale

Gruppe D: Personaldebatte im Iran

Leipzig (dpa). Außenseiter Angola hofft auf das Achtelfinale. Die selbsternannte »beste iranische Mannschaft aller Zeiten« hingegen verzettelt sich in Personaldiskussionen.

Nach dem vorzeitigen Ausscheiden steht Irans heftig kritisierter Trainer Branko Ivankovic auch wegen des umstrittenen Festhaltens an Altstar Ali Daei vor seinem Abschied. Angola hingegen träumt nach dem überraschenden 0:0 gegen Mexiko von der Fortsetzung seines ersten WM-Abenteuers. Dafür ist aber ein klarer Sieg der bislang torlosen »Schwarzen Antilopen« heute in Leipzig gegen den Iran Voraussetzung. »Wir müssen ein wenig mehr riskieren und mehr Druck entfalten«, sagte Trainer Luis Oliveira Goncalves.
Drei Punkte und möglichst viele Tore reichen Angola aber nicht für das Achtelfinale. Die frühere Kolonialmacht Portugal müsste mit einem Erfolg gegen Mexiko Schützenhilfe leisten. Das ganze angolanische Volk zittert mit seiner Mannschaft. 100 000 Menschen in der Hauptstadt Luanda feierten das 0:0 gegen Mexiko mit Fahnen und Jubelgesängen. Bei einem Sieg gegen den Iran dürfte das Land, in dem lange ein Bürgerkrieg tobte, Kopf stehen.
Dafür wird Angolas Trainer Goncalves wohl einen zweiten Stürmer neben dem bislang enttäuschenden Mannschaftskapitän Akwa bringen. Nach dem Punktgewinn gegen Mexiko und dem ersten afrikanischen Sieg bei der WM - Ghanas 2:0 gegen Tschechien - ist Angola selbstbewusster geworden. »Wir haben der ganzen Welt bewiesen, dass wir uns nicht zufällig für die WM qualifiziert haben«, sagte Spielmacher Paulo Figueiredo.
Um Schadensbegrenzung geht es für den Iran, der bei seiner dritten WM-Teilnahme erneut die zweite Runde verpasste. »Natürlich kann der Mannschaftsgeist nach zwei Niederlagen nicht mehr der beste sein«, sagte Trainer Ivankovic und drückte damit die zunehmenden Querelen in seiner Mannschaft diplomatisch aus.
Ivankovic kündigte an, dass Irans Rekordtorschütze Ali Daei nach seinem Fehlen beim 0:2 gegen Portugal wieder spielen könnte. Chancen auf einen Einsatz hat auch Ferydoon Zandi, der den 1. FC Kaiserslautern verlassen wird, sich aber über seinen künftigen Verein ausschweigt.
Ob Ali Karimi vom FC Bayern München zum Kader gehören wird, ließ Ivankovic offen: »Ich habe mich noch nicht entschieden.« Der 27-Jährige hatte nach seiner Auswechslung gegen Portugal wütend gegen eine Tasche getreten. Die iranische Nachrichtenagentur ISNA berichtete über eine Suspendierung Karimis. Dem widersprach Teammanager Homaion Shahrokhi: »Karimi ist auf keinen Fall suspendiert. Er gehört voll und ganz zur Mannschaft.«

So spielen sie
Iran: 1 Mirzapour - 13 Kaabi, 3 Bakhtiarizadeh, 5 Rezaei, 20 Nosrati - 14 Teymourian, 7 Zandi - 2 Mahdavikia, 23 Shojaei - 9 Hashemian, 10 Daei
Angola: 1 João Ricardo - 20 Locó, 3 Jamba, 5 Kali, 21 Delgado - 17 Zé Kalanga, 7 Figueiredo, 11 Mateus, 14 Mendonça - 10 Akwá, 18 Love
Schiedsrichter: Shield (Australien)
bisherige Duelle: keine

Artikel vom 21.06.2006