Gruppe D: Portugal vertraut auf seine großen Stärken
Marienfeld/Gelsenkirchen (WB). Die Topmeldung des Tages kam gestern aus dem mexikanischen Lager: »Gegen Portugal müssen wir erneut auf unseren Torjäger Jared Borgetti verzichten.«
Die Nachrichten von der mexikanischen Mannschaft lassen Portugals Coach Luiz Felipe Scolari kalt. Als er gestern morgen mit seinem Team den Bus in Richtung Essen bestieg (dort wohnt man im »Renaissance-Hotel«), machte der Weltmeister von 2002 einen lockeren und zufriedenen Eindruck: »Wir konzentrieren uns zwar auf das letzte Vorrundenspiel, aber nervös sind wir nicht«, sagte Scolari und winkte zum Abschied einigen Fans zu, die schon früh am Morgen auf ihre Stars vor dem WM-Quartier in Marienfeld ungeduldig gewartet hatten. Eine genaue Aufstellung für das Mexiko-Spiel hat Scolari bereits in der Tasche, doch er gab sie trotz hartnäckiger Nachfragen nicht bekannt. »Das klärt sich alles erst kurz vor dem Anpfiff.« Ob die fünf Gelbsünder (Deco, Ronaldo, Pauleta, Costinha, Nano Valente) auf der Bank sitzen, wollte ein Reporter wissen. Scolari zuckte die Schultern: »kein Kommentar«. Die Mannschaft scheint es positiv zu sehen, dass morgen Spieler aus dem zweiten Glied eine Chance bekommen könnten. »Das stärkt den Teamgeist«, sagte Rechtsverteidiger Miguel. Und ob mit der ersten oder einer besseren B-Elf, die Portugiesen, die erstmals in zwei aufeinander folgenden WM-Spielen ohne Gegentor blieben, haben den Sieg in der Gruppe D fest im Visier. Scolari, der die Mannschaft in 45 Partien betreute, steht vor seinem 30. Erfolg mit der »Seleçcao«. Souverän war die Vorstellung der Portugiesen am Samstag beim 2:0-Sieg gegen Iran allemal. Ähnlich wie die meisten anderen Teams, die hinter vorgehaltener Hand als Favoriten gehandelt werden, glänzte Portugal zwar nicht, tat aber alles, was nötig war, um den Außenseiter auf Distanz zu halten. Die portugiesische Presse reagiert in dieser Woche geradezu überdreht auf die Erfolge in der Vorrunde. Verständlich, denn Portugal hat lange auf diesen Moment warten müssen: Erstmals seit 1966 überstand die Mannschaft bei einer Fußball-Weltmeisterschaft wieder die Vorrunde. Im Quartier der Portugiesen in Marienfeld ist bis heute Abend ein wenig Ruhe eingekehrt. Gegen 21 Uhr wird die Mannschaft zurückerwartet. Ungeachtet dieser Tatsache müssen die 54 Sicherheitsleute rund um das Sporthotel weiterhin streng ihren Dienst schieben. Hotel-Boss Reinhold Frie: »Die tun mir bei diesen schwülen Temperaturen mit ihren Anzügen leid. Aber Sicherheit geht eben vor.«
So spielen sie Portugal: 1 Ricardo - 13 Miguel, 5 Fernando Meira, 16 Ricardo Carvalho, 2 Paulo Ferreira - 18 Maniche, 8 Petit - 7 Figo, 19 Tiago, 11 Simao - 15 Boa Morte (23 Helder Postiga); Sperre droht: Pauleta, Deco, Costinha, Nuno Valente, Cristian Ronaldo Mexiko: 1 Sanchez - 4 Marquez, 5 Osorio, 2 Suarez - 16 Mendez, 8 Pardo, 6 Torrado, 23 Perez, 11 Morales - 19 Bravo, 10 Franco; Sperre droht: Torrado, Salcido, Pineda Schiedsrichter: Lubos Michel (Slowakei) bisherige Duelle: -
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