21.06.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

José Pekerman
will Sturmduo
draußen lassen

Gruppe C: Van Basten ohne Risiko

Frankfurt (dpa). Argentiniens Coach José Pekerman macht zum ersten Mal ein Geheimnis um seine Startformation. Doch der WM-Klassiker zwischen dem neuen Topfavoriten und den Niederlanden könnte sich als Mogelpackung erweisen.

Aus Angst vor Sperren für das schon erreichte Achtelfinale dürften beide Trainer im Endspiel um den Sieg in der Gruppe C (heute, 21 Uhr im ZDF) in Frankfurt ihre mit gelben Karten vorbelasteten Stars schonen. Pekerman wollte sich aber nicht festlegen. »Das würde ich gerne, ich kann es aber noch nicht sagen. Ich weiß noch nicht, wer spielt.«
Kollege Marco van Basten hingegen redete Klartext: »Wir werden kein Risiko eingehen«, sagte der Bondscoach. Die Holländer, die einen Sieg brauchen, um als Gruppenerste auf den vermeintlich schwächeren Zweiten der Gruppe D - Portugal, Mexiko oder Angola - zu treffen, wollen die vierte WM-Begegnung mit der »Albiceleste« aber auf keinen Fall verschenken: »Wir brauchen elf Spieler, die gegen Argentinien bestehen können«, sagte van Basten auf der Suche nach dem goldenen Mittelweg.
»Das Wichtigste ist, dass wir im Achtelfinale mit der stärksten Mannschaft antreten können«, betonte Torhüter Edwin van der Sar, der mit seinem 112. Länderspiel den Rekord von Frank de Boer einstellt. Phillip Cocu ist nach seiner Knöchelblessur wieder fit.
Pekerman wird sein Team nach dem 6:0 gegen Serbien-Montenegro wohl auf mindestens drei Positionen verändern. Das Risiko, in der ersten K.o.-Runde möglicherweise ohne Crespo und Saviola auskommen zu müssen, mag der Pragmatiker Pekerman kaum eingehen. Julio Cruz und Carlos Tevez stehen parat. Gabriel Milito dürfte für Heinze in die Abwehr rücken; im Mittelfeld nimmt Esteban Cambiasso die Position des an Adduktoren-Problemen leidenden Luis Gonzalez ein. Möglich ist auch, dass Pekerman seinem Regisseur Juan Román Riquelme eine Pause gönnt und dafür Pablo Aimar bringt. Fraglich ist, ob Jungstar Lionel Messi endlich zu seinem ersten WM-Spiel von Beginn an kommt.
Gleichwohl ist der gegenseitige Respekt ebenso groß wie die Achtung vor dem neben der Stammformation zur Verfügung stehenden Potential. Van Basten ist froh, dass die Partie gegen den Titelfavoriten nicht mehr über das Weiterkommen entscheidet. Ruud van Nistelrooy geriet ins Schwärmen: »Wir haben das 6:0 gesehen. Alle waren sehr beeindruckt«, sagte der Stürmer, der die Partie einen »guten Test« nannte. Das junge Team habe die Chance, »gegen Argentinien etwas zu lernen«.
Auch Pekerman stellte dem Kontrahenten ein gutes Zeugnis aus: »Sie haben eine starke Mannschaft und pflegen einen technisch anspruchsvollen Fußball. Sie haben aber hier noch nicht ihren besten Fußball gezeigt.« 28 Jahre nach dem 3:1-Sieg zum ersten von bislang zwei Titelerfolgen, wollen die Argentinier aber nicht über die Niederlande stolpern, stellte Mittelfeldspieler Javier Mascherano unmissverständlich klar. »Wir wollen als Gruppenerster ins Achtelfinale einziehen«, fügte Manndecker Roberto Ayala hinzu.

So spielen sie
Niederlande: 1 van der Sar - 2 Jaliens, 3 Boulahrouz, 13 Ooijer, 15 de Cler - 20 Sneijder, 10 van der Vaart, 8 Cocu - 17 van Persie, 9 van Nistelrooy, 7 Kuit
Argentinien: 1 Abbondanzieri - 21 Burdisso, 2 Ayala, 15 Milito, 3 Sorin - 13 Scaloni, 5 Cambiasso 18 Rodriguez - 10 Riquelme - 11 Tevez, 20 Cruz
Schiedsrichter: Medina (Spanien)
bisherige Duelle: 4 - 2 - 1

Artikel vom 21.06.2006