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Klose ist dem Chef auf der Spur

Nur drei Deutsche erzielten noch mehr WM-Treffer als der Bremer

Berlin (WB/fwk). Der Kapitän verstand es auch nicht so ganz. Michael Ballack - Mann des Spiels. So lautete die Jury-Entscheidung. Belustigt blickte Ballack auf den Bier-Bembel, den er zur Belohnung erhalten hatte. Denn auch seine Wahl wäre sicher auf einen anderen gefallen.

Miroslav Klose hatte Deutschland im Gruppenendspiel gegen Ecuador mit den ersten beiden deutschen Toren auf die Siegerstraße geschossen; damit allein hatte der Bremer die Auszeichnung bereits verdient. Mittlerweile gilt es auch seine Gesamtleistung zu würdigen. In der ewigen deutschen Torschützenliste liegen nach Kloses WM-Treffern acht und neun nur noch Bomber Gerd Müller, Boss Helmut Rahn und sein eigener Chef Jürgen Klinsmann vor dem treffsicheren Werder-Stürmer, der allein in der vergangenen Bundesliga-Spielzeit 25 Tore in 26 Spielen erzielte und immer noch besser wird.
»Wichtig ist der Erfolg der Mannschaft«, äußert Klose bescheiden, sieht aber durchaus auch die eigene Strafraum-Sache: »Ich wäre glücklich, wenn ich bei dieser WM mehr Tore mache als bei der vergangenen.«
In Japan und Südkorea sind es fünf gewesen, 2006 in Deutschland steht das Klose-Konto schon bei vier. Dass auch sein Sturmpartner Lukas Podolski seine Ladehemmung löste, freute den Bremer allerdings fast noch mehr.
Leichter wird den beiden das Tore schießen von jetzt an vermutlich nicht gemacht, doch sicher nicht unmöglich. »Nun kommen die harten Brocken«, sagte Ballack mit Blick auf den weiteren Turnierverlauf und stellte das besondere Mischungsverhältnis in diesen Knockout-Spielen heraus: »Wir können zwar gegen jeden treffen, aber ein Fehler kann schon das Aus bedeuten.«
Insofern kam es dem Kapitän ganz gelegen, dass seit seiner Rückkehr ins Team auch bei Deutschland die ungewohnte Null steht. 1:0 gegen Polen, 3:0 gegen Ecuador - zweimal hintereinander ohne Gegentreffer zu bleiben, ist nach den bisherigen Erfahrungen der Klinsmann-Zeit schon außergewöhnlich zu nennen. So dichtzuhalten, wäre zusammen mit einer Klasse-Klose-Quote der Königsweg auf den WM-Thron.

Artikel vom 21.06.2006