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Dallas stürzt in
die Final-Krise

Auch Dirk Nowitzki schwächelt

Miami (dpa). Dirk Nowitzkis Tief hat die Dallas Mavericks in Katerstimmung gestürzt. Der Würzburger schwächelte im Finale gegen die Miami Heat, und die Texaner kassierten beim 100:101 nach Verlängerung die dritte Niederlage in Folge.

Miami benötigt damit nur noch einen Erfolg zum ersten Titelgewinn in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA. »Wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Diese Niederlage ist schwer zu verdauen, weil wir genügend Siegchancen hatten«, sagte Nowitzki (20 Punkte, 8 Rebounds). Ein Sieg im nächsten Spiel der Serie in Dallas in der Nacht zum Mittwoch (3.00 Uhr/Premiere) ist jetzt Pflicht. Im entscheidenden siebten Spiel am Donnerstag hätten die Mavs ebenfalls Heimrecht.
Deutschlands bester Basketballer ist ratlos. Wütend knallte er den Ball auf den Boden. Ausgerechnet im Duell der Finaldebütanten hat sich der 27-Jährige eine unerklärliche Auszeit genommen und Rhythmus, Aggressivität und Selbstvertrauen verloren. »Dirk ist in Schlüsselmomenten geschrumpft«, schrieb die Tageszeitung »Dallas Morning News«. Im Schlussviertel gelangen dem 27-jährigen nur fünf Punkte, in der Verlängerung zwei.
Nowitzkis Korb zum 100:99 neun Sekunden vor dem Ende der Overtime wäre ironischerweise beinahe der entscheidende gewesen, doch dann foulte er Dwyane Wade 1,9 Sekunden vor der Schlusssirene. Der überragende Heat-Spielmacher besiegelte das Schicksal der Gäste mit zwei verwandelten Freiwürfen und stellte mit 43 Punkten einen persönlichen Playoff-Rekord auf.
Nach einer Woche Aufenthalt in Südflorida flogen die Mavericks geschlagen und frustriert nach Hause. Es war ein trüber Betriebsausflug, denn in 18 von 24 Fällen ist der Gewinner der fünften Finalpartie am Ende auch Meister geworden. Doch die Statistik interessierte die Texaner nicht. Sie hatten Moral und Stärke bewiesen und Miami einen erbitterten Kampf geliefert. Sie hatten die Sperre ihres wichtigsten Ersatzspielers Jerry Stackhouse weggesteckt. Und sie schleppten den verletzten Josh Howard durch, der sich im zweiten Viertel eine Oberschenkelzerrung zugezogen hatte. Um so deprimierender ist deshalb der 2:3-Rückstand.

Artikel vom 20.06.2006