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Quaktasche
Sarah KuttnerDie ARD will's jung, sieht aber alt aus
Wenn Sie eine Weltmeisterschaft wären - würden Sie sich dann von Sarah Kuttner kommentieren lassen wollen? Sehen Sie - genau da liegt das ARD-Problem.
In der Popkultur, dort, wo kleine Krokodile singen, wo es klingeltönt und kuppelshowt, war die 27-Jährige zu Hause. Zum Schluss allerdings lockte die »Leitfigur der Unter-30-Jährigen« (»FAZ«), bevor ihre Fußballeidenschaft erwachte, bei MTV nur noch 60 000 Zuschauer an den Bildschirm (Marktanteil: 0,7 Prozent). Der Musiksender sah's mit Grausen und feuerte sein Schnellsprechergewehr.
Seither prescht Sarah Kuttner bei der ARD durch die Sphäre des Banalen.
Auf extreme hohlschwaetzing folgte extreme blaetterwaldrausching, als die ARD verkündete, sie wolle die arbeitslose Ostberlinerin zur Komödiantin umschulen. Glaubt man einem ihrer Internet-Fans, so steht Sarah Kuttner für »unorthodoxes Kamikaze-Entertainment oberster Kanüle«. Die anderen fragen online: »Was ist Kuttner?«
Am 15. Juni, zu Olli Kahns 37. Geburtstag, blies Frau Kuttner hingebungsvoll in eine Karnevalströte, übte sich im Topfschlagen und kreischte Happy Birthday. Stets liefert sie Interviews von gottschalkesker Inhaltslosigkeit. Einigen in brasilianisches Gelb gekleideten Kinderchen - sehr niedlich, sehr aufgeweckt, sehr mitteilsam - reckte sie Fußballerbildchen entgegen, und die muntere Runde ließ sich wirklich nicht lumpen. Für dieses bisschen Stimmungsmache aber hätte die ARD auch ihre Frontschweine Michael Antwerpes oder Claus Lufen von der Leine lassen können.
Doch ARD-Teamchef Heribert Faßbender wollte es wohl eine Ecke schräger haben und zerrte ins Licht, was zu MTV-Zeiten beim über-30-jährigen Rest der Republik unbemerkt blieb: Schräg wie Kuttner ist bloß Nahmdallerseits für zwanghaft Jugendliche.
Anderen empfiehlt Sarah Kuttner schon mal »strenges Verbalfasten«. Die WM-Berichterstattung litte nicht merklich, wenn die Quaktasche als erste abspeckte.
Artikel vom 21.06.2006