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Gegen England erst im Finale

Schweden sichert sich mit einem Unentschieden den Achtelfinaleinzug

Von Klaus Lükewille
Köln (WB). Auf Englands Gruppensieg liegt ein Schatten. Beim 2:2 gegen Schweden zog sich Michael Owen eine Knieverletzung zu. Der Stürmerstar von Newcastle United musste vom Platz getragen werden.

Ohne Fremdeinwirkung war Owen zu Boden gesunken. Ob sich der Angreifer möglicherweise sogar einen Kreuzbandriss zugezogen hat, wird die heutige Kernspintomographie ergeben.
Die Ausgangslage vor der Partie war klar: Wer Gruppenerster würde, ginge im Achtelfinale der deutschen Mannschaft aus dem Weg. Und auf ein Duell gegen den bei dieser WM drei Mal siegreichen Gastgeber verspürte weder das eine noch das andere Team besondere Lust.
Allerdings war nicht beiden Mannschaften anzumerken, um jeden Preis Gruppenerster werden zu wollen. Schweden hielt sich sehr zurück. Kein Wunder. Die Tre Kronors brauchten im Fernduell mit Trinidad & Tobago ja noch einen Sicherheitspunkt, um sich fürs Achtelfinale zu qualifizieren. Entsprechend vorsichtig ging das Team von Trainer Lars Lagerbäck zu Werke.
Anders die Engländer: Vor allem mit Distanzschüssen versuchten die Three Lions das Gehäuse von Andreas Isaksson in Gefahr zu bringen. Und genau auf diese Weise kamen sie zum Erfolg. Nachdem zwei Mal Frank Lampard und ein Mal Joe Cole vergeblich Maß genommen hatten, war es in der 34. Minute eben dieser Cole, der England in Führung schoss. Aus 25 Metern zog Cole ab und erzielte gegen Isaksson eines der schönsten Tore dieses Turniers. Im Winkel schlug die Kugel ein, die 25 000 Briten im Kölner Stadion waren außer Rand und Band.
Ungefähr so sehr, wie bei jeder Ballberührung Wayne Rooneys. Auch der Liebling der englischen Massen hatte im ersten Abschnitt seine Möglichkeit. Doch Teddy Lucic klärte gegen den Stürmer in höchster Not.
Die zweite Halbzeit begannen die Briten wesentlich zurückhaltender. Die Quittung: Nach einer Ecke Tobias Linderoths köpfte Marcus Allbäck, Ex-Rostocker, den Ausgleich (54.). Es war das 2000. Tor der WM-Geschichte. Und um ein Haar hätte Sturmpartner Hendrik Larsson nur zwei Minuten später sogar für die schwedische Führung gesorgt. Doch Keeper Paul Robinson hatte etwas dagegen, parierte Larssons abgefälschten Kopfball bravourös. Schweden ließ nicht nach. Es lief die 60. Minute, als Olof Mellberg wieder nach einer Standardsituation den Ball an die Latte beförderte. Als der eben eingewechselte Gerrard auch noch einen Källström-Schuss auf der Linie klärte, war das Remis für England schmeichelhaft. Darum war es nur gerecht, dass Hendrik Larsson in der Schlussminute Steven Gerrards Kopfballtor zum 2:1 (84.) für England noch ausglich.
Deutschland gegen Schweden, England gegen Ecuador: Erst im Finale, so will es der Spielplan, könnte Deutschland nun noch auf Erzfeind England treffen. Keine schlechte Vorstellung.
Schweden: Isaksson - Alexandersson, Mellberg, Lucic, Edman - Linderoth (90. Andersson) - Jonson (54. Wilhelmsson), Källström, Ljungberg - Allbäck (75. Elmander), Larsson
England: Robinson - Carragher, Ferdinand (56. Campbell), Terry, Ashley Cole - Beckham, Lampard, Hargreaves, Joe Cole - Owen (4. Crouch), Rooney (69. Gerrard)
Schiedsrichter: Massimo Busacca (Schweiz)
Zuschauer: 45 000 (ausverkauft)
Tore: 0:1 (34.) Cole, 1:1 (54.) Allbäck, 1:2 (85.) Gerrard, 2:2 (90.) Larsson

Artikel vom 21.06.2006