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Homöopathie
immer beliebter

Ausstellung erzählt die Geschichte

Von Dietmar Kemper
Horn-Bad Meinberg (WB). Der Homöopathie widmet sich eine Ausstellung »Eine Heilkunde und ihre Geschichte« im Kurgastzentrum im lippischen Horn-Bad Meinberg. Sie wurde vom Deutschen Hygiene-Museum in Dresden zusammen mit dem Institut für Geschichte der Medizin der Robert-Bosch-Stiftung in Stuttgart erarbeitet und dauert bis zum 15. August.

Die Homöopathie wurde 1796 von dem sächsischen Arzt Christian Friedrich Samuel Hahnemann begründet. »Im heutigen Gesundheitswesen hat die Homöopathie einen wachsenden Stellenwert bekommen, was sich an der steigenden Akzeptanz und Nachfrage zeigt«, betont Manfred Temme. 70 Prozent der Deutschen bejahten die sanfte Behandlungsmethode, sagte der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft zur Förderung naturgesetzlichen Heilens in Detmold.
Mit allein 15 privat niedergelassenen homöopathischen Ärzten ist die lippische Residenzstadt die Hochburg des Heilverfahrens, das dem Ähnlichkeitsprinzip folgt. Demnach lasse sich eine Krankheit mit dem Mittel heilen, das bei einem Gesunden ähnliche Krankheitserscheinungen hervorruft. Beispiel: Chinarinde lindert Malaria, verursacht bei einem gesunden Menschen aber Fieberschübe. Den Substanzen aus der Pflanzen-, Tier- und Mineralienwelt wird ein Gemisch aus Wasser und Alkohol beigefügt, durch Verdünnen und Schütteln wird der Stoff zum homöopathischen Präparat.
Der positive Effekt für die Gesundheit wird mittlerweile auch von Schulmedizinern immer seltener bezweifelt. Seit dem 1. Mai 2006 übernehmen mehr als 50 Gesetzliche Krankenkassen die Behandlungskosten der ärztlichen Homöopathie. Weitere würden bald folgen, teilte der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) in Bonn mit.
Damit sich Apotheker besser als bisher mit dem naturgesetzlichen Heilen auskennen, bietet das August-Weihe-Institut für homöopathische Medizin in Detmold im Auftrag der Apothekerkammer Schulungen in Lippe, Münster und Dortmund an. Etwa 6000 homöopathische Ärzte praktizieren in Deutschland. Sie verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz und interessieren sich deshalb neben den körperlichen Symptomen auch für die Lebensumstände des Patienten, für dessen seelische Verfassung. Arzneien werden als Tropfen (Dilutationen), Kügelchen (Globuli) oder Tabletten verabreicht. Homöopathie sei eine kostengünstige, aber zeitintensive Möglichkeit, Menschen zu helfen, sagte Temme. Das Erstgespräch könne bis zu drei Stunden dauern.

Artikel vom 19.06.2006