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Die Pekermänner
haben das Sieger-Gen

Argentiniens WM-Projekt wird zwölf Jahre alt


Herzogenaurach (dpa). José Pekerman und seine »Pekermänner« haben das Sieger-Gen: Ob Spielführer Juan Pablo Sorín, Regisseur Juan Román Riquelme oder Stürmer Javier Saviola - Argentiniens Nationaltrainer vertraut 13 Spielern, mit denen er bereits als Coach der U-20-Auswahl zusammengearbeitet hat.
Die individuelle Klasse argentinischer Fußballer habe nie jemand in Frage gestellt, sagt Pekerman. »Nun aber sehen wir mit Stolz, dass wir eine echtes Vorbild mit der U-20 geworden sind. Das möchte ich mit der A-Nationalmannschaft wiederholen.«
Sein Stil ist defensiv-kompakt, flexibel, taktisch klug und effizient. Nach ihren Auftritten (2:1 gegen die Elfenbeinküste und 6:0 gegen Serbien-Montenegro) sind die Südamerikaner zum Topfavoriten avanciert.
Argentinien spielt nicht nur schön, sondern auch erfolgreich. Das war bereits kurz nach Pekermans Amtsantritt der Fall, als seine U-20 1995 in Katar den WM-Titel dank eines 2:0-Finalsieges gegen den Erzrivalen Brasilien gewann. Damals schon mit Sorín als Kapitän.
Zwei Jahre später folgte das zweite Meisterstück: Beim Turnier in Malaysia prägte vor allem das kreative Mittelfeld mit Esteban Cambiasso, dem damaligen Kapitän Diego Markic, von Riquelme und Pablo Aimar das Spiel der Pekerman-Junioren. Aimar stand zwar bislang nicht in der Startelf, aber der Chef setzt, seit er im September die A-Nationalmannschaft übernahm, auf Riquelme als Spielmacher.
Zuvor war Pekermans Erfolgsgeschichte mit dem dritten Junioren-WM-Titel in sechs Jahren weitergegangen (2001). Erneut setzte ein Spieler Akzente, dem der Trainer auch fünf Jahre später vertraut: Mit elf Toren empfahl sich Saviola für höhere Aufgaben.
»Wenn wir den Titel holen würden, wäre das die Belohnung für einen langfristigen Prozess«, sagt Pekerman, der zwar nie einen Verein coachte, aber »die größten Erfolge hatte, die man als Jugendtrainer haben kann« (Günter Netzer). »Er hat das Sieger-Gen«, behauptet Sorín. »Er hat Argentinien Erfolge beschert wie seit 1979 nicht mehr.« Ähnliche Erfolge hat sich Pekerman nun mit seinem A-Team vorgenommen.

Artikel vom 20.06.2006