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Theaterfassade in neuem Glanz

Gerüste fast abgebaut - Goldene Lettern als Blickpunkt - Weißes Portal

Von Burgit Hörttrichund Hans-Werner Büscher (Fotos)
Bielefeld (WB). Der Name Stadt-Theater ist unübersehbar: Er prangt in jetzt goldenen Buchstaben auf der frisch sanierten Fassade des Hauses. Das Gerüst ist (fast) gefallen.

Eigentlich hatte der Sanierungsetat von 23 Millionen Euro eine Fassadenerneuerung gar nicht zugelassen. Zum einen aber hatte das Ergebnis der Ausschreibung der Arbeiten im Inneren des Hauses von 1904 noch finanziell »Luft« gelassen, zum anderen gab das Land einen Zuschuss für das Theater-Äußere in Höhe von 386 000 Euro. Problem: Weil es - natürlich - keine Farbfotos aus der Zeit der Eröffnung des Stadttheaters vor 102 Jahren gibt, lässt sich nicht hundertprozentig verlässlich sagen, wie die Farbgebung der Fassade war.
Kolorierte Ansichtskarten gelten als nicht verlässlich, Schwarzweiß-Aufnahmen zeigen nur helle und dunkle Flächen. In Absprache mit der Bielefelder Denkmalbehörde und dem Westfälischen Amt für Denkmalpflege entschied man sich für die größtmögliche Wahrscheinlichkeit: Streifen aus Sandstein, weißgraue Putzflächen, eine Friesplatte aus weißem Muschelkalk, ebenso Portikus, Putten, Balustrade in Weiß.
Der Figurenschmuck und der Vorbau wurden in den 1970er Jahren wieder hergestellt, sind deshalb aus Beton und nicht aus Original-Muschelkalk.
Die Putzflächen waren ursprünglich gar nicht gestrichen; als sie während der Sanierung abgestrahlt wurden, kam der ursprüngliche Putz, aufgebracht mit unterschiedlichen Techniken, wieder zum Vorschein.
Der denkmalgeschützte Bereich des Stadttheaters hat auch die Fassade entlang der Brunnenstraße in seiner Farbgestaltung bestimmt. Dort werden die Eingangsbereiche in den neueren Bauabschnitten rot hervor gehoben. Das Ensemble von Altem Rathaus und Stadttheater soll heute wieder so wirken wie zur Eröffnung Anno 1904. Im Herbst erscheint eine Broschüre, die die Bauzustände des Stadttheaters seit Einweihung dokumentiert - passend zur Einweihung des »großen Hauses« am 15. und 16. September. Die erste Premiere dort ist am 19. September.

Artikel vom 19.06.2006