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Im Mai läuten die Glocken

Theatergruppe bringt am Freitag Spenger Sage auf die Bühne

Von Thomas Meyer
Spenge (SN). Vor einem Jahr war es einer der Höhepunkte des großen Mittelalterspektakels, jetzt soll das Kindertheaterstück »Mailäuten« zum festen Bestandteil im Jahresprogramm des Vereins Werburg werden. Zunächst gibt es zwei Vorstellungen am kommenden Freitag.

Das Stück setzt eine alte westfälische Sage szenisch um, die von Aufstreben und Untergang der Spenger Werburg handelt. Erzählt wird die Geschichte der jungen Magd Marie, der Tochter armer Bauern. Sie lebte vor etwa 300 Jahren in der Werburg. Eines Tages wird sie beschuldigt, einen wertvollen Silberlöffel gestohlen zu haben. Sie beteuert ihre Unschuld, doch der Richter glaubt ihr nicht. Zum Entsetzen aller Beteiligten wird sie kurzerhand wegen schweren Diebstahls hingerichtet. Danach verändert sich das Leben in der Werburg. Durch Unwetter und schlechte Ernteerträge wandelt sich der Wohlstand der Werburg in Armut. Die Burgherrin verstirbt noch im selben Jahr nach schwerer Krankheit. Als erneut ein Sturm die Gegend heimsucht, fällt ein Elsternnest aus einem Baum und der vermisste Silberlöffel poltert heraus: Die Elster hatte ihn gestohlen. Seit dem Tage läuten im Mai die Glocken der Spenger Martinskirche zum Gedenken an Magd Marie.
Die Sage war einst vom Spenger Historiker August Wehrenbrecht niedergeschrieben worden, die Archäologin Hannelore Kröger bereitete es für die Theaterdarstellung auf. Die Theaterpädagogin Katarina Jendraschek studierte es mit einer Schülergruppe ein, die 2005 aus den Kinderkunsttagen einer vierten Klasse der Grundschule Spenge/Hücker-Aschen hervorgegangen war. Mittlerweile besuchen die Neun- bis Zwölfjährigen verschiedene Schulen, ihre Begeisterung fürs Theaterspiel ist geblieben. Einige Kinder verließen die Gruppe, andere kamen neu hinzu. Seit Mitte März probt die neu zusammengesetzte Formation für das Stück. »Bemerkenswert an dem Projekt ist nicht nur die spielerische Aufbereitung Spenger Geschichte«, sagte Dr. Werner Best als Vorsitzender des Werburgvereins, »sondern auch die Arbeit mit Kindern, die hier geleistet wird«.
Die beiden Aufführungen beginnen am Freitag, 23. Juni, um 17 und 19.30 Uhr in der Werburger Scheune. Karten sind in der Buchhandlung Nottelmann, Lange Straße, und an der Abendkasse erhältlich. Kinder zahlen 1.50, Erwachsene 3 Euro.

Artikel vom 19.06.2006