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Diesel-Audi schreibt
Motorsportgeschichte

Porsche dominiert die 24 Stunden am Nürburgring

Le Mans/Nürburgring (dpa). Audi hat beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans Motorsportgeschichte geschrieben. Als erstem Automobilhersteller gelang bei einer international bedeutsamen Veranstaltung der Sieg mit einem Diesel.

Bei der 74. Auflage des Langstreckenklassikers triumphierten vor 250 000 Zuschauern auf dem 13,650 Kilometer langen Kurs im Nordwesten Frankreichs Frank Biela (Neuss), Marco Werner (Reddinghausen) und der Italiener Emanuele Pirro in ihrem Modell R10. Die Fahrer lösten sich im Zweieinhalb-Stunden-Rhythmus am Lenkrad ab.
Platz 2 mit vier Runden Rückstand erreichte das Team Pescarolo Sport mit den Franzosen Eric Helary, Franck Montagny und Rallye-Weltmeister Sebastien Loeb vor dem zweiten Audi-Team mit dem siebenfachen dänischen Rekordsieger Tom Kristensen, dem Schotten Allan McNish und dem Italiener Rinaldo Capello, die 13 Runden Rückstand hatten. Die Sieger brachten es auf 380 Runden - mehr als 5000 Kilometer.
»Ich bin stolz und froh, ein Teil der Mannschaft zu sein, die diesen ersten Diesel-Sieg geholt hat. Es hätte mich schon gefuchst, wenn gerade das andere Auto und nicht wir diesen wichtigen ersten Sieg geholt hätte«, sagte Biela, der statistisch gesehen nach Michael Schumacher Deutschlands zweiterfolgreichster aktiver Rennfahrer ist. Audi hätte das Zeug zu einem Doppelsieg gehabt.
Mit einem Porsche-Doppelsieg endete das Rennen auf dem Nürburgring. Vor 198 000 Zuschauern überquerte das Manthey-Racing Team in der Besetzung Lucas Luhr (Monaco), Timo Bernhard (Dittweiler), Mike Rockenfeller (Neuwied) und Marcel Tiermann (Monaco) im Porsche 911 GT3 als erstes die Ziellinie und erfüllte Teamchef Olaf Manthey den langersehnten Traum. Nach 32 Jahren feierte der 51-Jährige in der Eifel seinen ersten Sieg.
Bei perfekten äußeren Bedingungen fuhr das Mantey-Team auch ein nahezu perfektes Rennen. »Es hat einfach alles gepasst. Wir haben ein super Team«, freute sich Tiermann nach dem Rennen, bei dem das Siegerteam einen neuen Distanzrekord aufstellte. Insgesamt fuhr der Porsche 911 GT3 auf dem 25,4 Kilometer langen Rundkurs 151 Runden und konnte im Ziel auf eine Gesamtstrecke von 3835,4 Kilometern verweisen. »Das ist der größte Erfolg meiner Karriere. Am meisten freut es mich für Olaf Manthey, der nun endlich seinen Sieg am Nürburgring hat«, sagte Bernhard im Ziel.
Mit einer Runde Rückstand fuhr der zweite Porsche GT3 des Alzen-Teams in der Besetzung Jürgen und Uwe Alzen (Betzdorf), Klaus Ludwig (Bornheim) sowie Christian Abt (Kempten) auf den zweiten Platz. »Mehr war nicht drin. Wir hätten die Speed vom Team Manthey nicht mitgehen können. Die waren unschlagbar«, erklärte Alzen nach dem Rennen. Fahrerkollege Ludwig war zwar ein wenig enttäuscht, freute sich aber für Manthey. »Ich kenne Olaf schon seit Jahren. Er hat es verdient, hier endlich zu gewinnen«, sagte der 56-Jährige.

Artikel vom 19.06.2006