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Deutschland strahlt vom Hinterkopf

Der Queller Fußballfan Werner van Remmerden (63) bekennt Flagge


Quelle (mp). Die wachsende Euphorie um die deutsche Fußball-Nationalmannschaft erfordert in vielen Haushalten spezielle Maßnahmen. Doch schwarz-rot-goldene Fahnen an Auto oder Balkon, Mützen und Perücken oder gar Negerküsse in den Landesfarben reichen manch fanatischem Anhängern nicht aus, um seine Solidarität zur Klinsmann-Truppe zu dokumentieren.
Einen besonderen »Auswuchs« zum Thema bestaunt gerade die Fußballwelt in Quelle: Werner van Remmerden, früherer Ausbildungsleiter bei der Deutschen Bank in Bielefeld und heute im Ruhestand, hat sich die Deutschlandfahne auf den Hinterkopf frisieren lassen. »Ich wollte keine Mütze oder Perücke, sondern etwas, was vom Eröffnungs- bis zum Endspiel reicht - und auch nachts«, sagt der 63-jährige Deutschland- und Arminia-Fan. Entgegen den Empfehlungen einiger Freunde, die meinten, in seinem Alter müsse das nicht mehr sein, ging er, der »als Embryo ein Holländer war«, zum Friseur-Salon Schalli und ließ es gründlich mit sich geschehen. »Zwei Stunden habe ich da gesessen«, berichtet van Remmerden. »Erst wurden die Haare rasiert, dann blondiert, dann kam der schwarze Balken, danach der rote.« Friseurmeisterin Christa Schalli fand die Aktion ihres Kunden immerhin so ungewöhnlich, dass sie einige Abbildungen der »Frisuren-Schönlinge« aus dem Schaufenster verbannte und statt dessen zwei Fotos des schmucken Rentner-Hinterkopfes gut sichtbar für Jedermann platzierte.
Frei nach dem Motto »Wer mich nicht mag, hat keinen Geschmack« trägt van Remmerden das kleine Deutschland-Kunstwerk selbstbewusst zur Schau, gerne auch vor den Kritikern in seiner Stammkneipe »Zur Quelle«. Bei Georgios und Jeni Gkogkos verfolgt er mit Bier und Ouzo die wichtigsten WM-Begegnungen. »Die Deutschen kommen mindestens bis ins Viertelfinale, mit etwas Glück auch noch weiter«, sagt der Flaggenmann. Und wer ist sein Lieblings-Nationalspieler? »Natürlich Helmut Rahn...«

Artikel vom 17.06.2006