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Schwerer Abschied von der Glocke

Paul-Gerhardt-Förderkreis berichtet über Finanzen und Engagement

Von Kendra Taktak (Text und Foto)
Sennestadt (WB). Der Gemeinde des Paul-Gerhardt-Hauses steht ein schwerer Abschied bevor: Der marode Glockenturm, der dem Haus sein typisches Äußeres verleiht, wird aus Gründen der Sicherheit abgebaut werden müssen. Mehr als 20 Gemeindemitglieder diskutierten am Mittwochabend diese und andere Maßnahmen bei der Versammlung »Rund ums Paul-Gerhardt-Haus«.

»Der Gedanke an ein Haus ohne Glockenturm gefällt mir nicht. Wir haben uns so daran gewöhnt«, sagte Ulrich Zander, Initiator des Förderkreises »Leben im Paul-Gerhardt-Haus«. Auch Pfarrer Dr. Carsten Glatt zeigte sich enttäuscht - eine Glocke, die zum Gottesdienst einlade, gehöre einfach dazu. Doch die Sanierung des Daches ist aufgrund von undichten Stellen unumgänglich. Zudem ist jedes Läuten der Glocke mit Risiken verbunden.
Glatt erklärte, dass die Kirchengemeinde sich bereit erklärt habe, den Abbau zu finanzieren, nicht aber den um einiges teureren Erhalt. Turm und Glocke würden zwischengelagert, sagte Kirchmeister Volkhard Dietrich. Der Vorschlag, in der Zukunft einen Glockenturm neben dem Gebäude zu errichten, traf auf breite Zustimmung. Doch bedarf die Umsetzung längerfristiger Planungen zur Finanzierung.
Im Hinblick auf das 50-jährige Jubiläum des Paul-Gerhardt-Hauses im kommenden Jahr wird der wohnhausähnliche Bau in anderer Weise als Gotteshaus gekennzeichnet: Ein Kreuz sowie der Namenszug sollen bald die Front zieren.
Die aktuellen Berichte über die Finanzen und ehrenamtlichen Tätigkeiten dokumentierten viel Engagement bei den Gemeindemitgliedern, wenn auch noch mehr Unterstützung gewünscht wird.
Susanne Toth, Vorsitzende des Förderkreises, kam bei ihrer Einnahmen-Ausgaben-Hochrechnung zu dem Schluss, dass bei den jährlichen Gesamteinnahmen von 11 110 Euro immer noch ein Defizit von 1000 Euro bestehe. »Das Loch wird wahrscheinlich größer werden. Wir müssen uns also Strategien zum Gegensteuern überlegen«, schloss die Vorsitzende.
Ulrich Zander, der über den Lektoren- und den Sonntagsdienst berichtete, warb um Verstärkung für das bisher achtköpfige Mitarbeiter-Team. »Das verleiht dem Gottesdienst Lebendigkeit - außerdem macht es Spaß«, betonte er. Auch Peter Kobuß, der mit elf weiteren Anwohnern den Küsterdienst versieht, hofft auf mehr Unterstützung.
Über gute Resonanz freute sich Oliver Rabsch bei der im vergangenen Jahr eingeführten »Raumabgabe gegen Spende«: Gegenüber zehn Vermietungen im Vorjahr sind zum jetzigen Zeitpunkt bereits 16 Belegungen für das laufende Kalenderjahr verbucht. Kirchmeister Dietrich betonte: »Das Haus wird so lange stehen, wie die Finanzierung steht.«

Artikel vom 17.06.2006