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Kann mich der Euphorie nicht anschließen


Zu dem Artikel »Markthalle soll Frische in Randquartier bringen« vom 15. Juni schreibt ein Leser:
Als Wochenmarkthändler in vierten Generation kann ich mich der Euphorie des Herrn Fortmeier vom Stadtentwicklungsausschuss nicht anschließen. Hier wird erneut ein »Lifestyle-Angebot« geplant, das die Zahlung hoher Mieten voraussetzt (oder ist der HFS-Fonds eine karitative Organisation?)
Da wird Bielefeld mit Berlin und Dresden verglichen und vorgegaukelt, dass auch hier den ganzen Tag das (Markt-)Leben pulsieren würde, wenn es sie denn nur gäbe, die Markthalle! Die Realität wird anders aussehen: Bis auf kurze Stoßzeiten wird es eher ein ruhiges Geschäft werden, die hohen Mieten müssen auf die Preise umgelegt werden, nach einiger Zeit werden nur noch finanzkräftige Ketten, die es in allen Städten gibt, übrig bleiben. Die ziehen sich dann zurück, wenn die Kasse nicht passt. Dann sind sie wieder einmal da, die Leerstände!
Lieber Herr Fortmeier, warum haben sie diese Markthalle nicht schon in den letzten zehn Jahren in der »Arcade« (auch ein Leerstand) einzurichten versucht? Soll ich noch weitere Ruinen aufzählen? - Amerikahaus, Cinestar, Idunahaus, Leinenmeisterhaus, Hauptbahnhof - Ladenzeile - alle im Umkreis von 500 Metern. Ich meine, das man sich in der Stadtentwicklung endlich vom Größenwahn verabschieden und zu einfachen Dingen zurückkehren sollte - zu attraktiver Wohnbebauung. Die Geschäfte in der näheren Umgebung müssten sich dann wieder auf das nahe Liegende konzentrieren: Die Deckung des täglichen Lebensbedarfes. Dann würde man dem Rechnung tragen, was wir eigentlich alle schon wissen: Bielefeld ist keine Weltstadt und wird es auch nie werden! Trotzdem ist es schön, hier zu leben
JÖRG BREDER33605 Bielefeld

Artikel vom 21.06.2006