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»Die Weltmeisterschaft
ist wahnsinnig toll«

Fußball-Freunde aus dem Warburger Land live dabei

Von Günter Sarrazin
Warburg (WB). »Die Stimmung ist riesig.« »Die Atmosphäre ist kaum zu beschreiben.« »So einen Jubel schon beim Anpfiff eines Spieles haben wir noch nie erlebt.« »Die Fußball-Weltmeisterschaft ist einfach wahnsinnig toll.« Mit diesen und anderen Superlativen berichten Fußball-Fans aus dem Warburger Land voller Begeisterung von ihren WM-Live-Erlebnissen.

»Bei einer Fußball-Weltmeisterschaft live dabei zu sein, ist super«, schwärmen zum Beispiel die Natzunger WM-Fahrer. »Das internationale Flair und die friedlich-fröhliche Stimmung sind klasse«, formulierte Markus Lotze.
Fußballerisch begeistert zeigte sich der Kern der Reise-Truppe von der Partie Argentinien - Elfenbeinküste (2:1) in Hamburg.
Ebenso wie Ansgar Mikus, Christian Lotze und Thorsten Blume waren drei Tage später insgesamt zehn Natzunger unter 72 000 Zuschauern im Berliner WM-Stadion beim Spiel Brasilien - Kroatien. Titelverteidiger Brasilien präsentierte sich nicht so stark wie erwartet. »Trotzdem war Berlin eine Reise wert«, berichteten die Natzunger von einer unglaublichen Stimmung und einem farbenfrohen Spektakel. »Beim nächsten Spiel in Berlin werden wir die Bundeshauptstadt im Ausnahme-Zustand erleben«, rechnet Thomas Lotze, der mit seinen Freunden am morgigen Dienstag beim Spiel Deutschland - Ecuador live dabei sein wird, mit 500 000 Menschen auf der Fan-Meile. Dort geht es nach dem Abpfiff hin.
Zwei Tage später erleben die Natzunger dann die nächste Knüller-Partie: Italien und Tschechien kämpfen am Donnerstag in der Gruppe E in Hamburg um den Einzug ins Achtelfinale.
Dass Tschechien um das Weiterkommen bangen muss, wundert nicht nur den Willebadessener Dirk David. »In ihrem Auftaktspiel haben die Tschechen gegen die USA so stark gespielt, dass ich trotz des Ausfalls von Jan Koller nicht mit einer 0:2-Niederlage gegen Ghana gerechnet habe«, erklärte der Fußball-Freund, der in Gelsenkirchen die Spiele Polen gegen Ecuador und Tschechien contra USA gesehen hat.
»Ein WM-Spiel ist schon etwas Besonderes und nicht mit einem Bundesliga-Spiel zu vergleichen«, sagten auch die sportlichen Scherfeder Kegel-Brüder »Die mäßig Guten« um Horst Schauf und Reinhard Paul, die ebenfalls Augenzeugen des Spieles Tschechien gegen USA (3:0) waren.
»Auf Schalke« hat Thorsten Viereck etwas für ihn Einmaliges erlebt. Der Warburger Argentinien-Fan war beim 6:0-Sieg der »Gauchos« gegen Serbien-Montenegro live dabei. Bis auf zehn Meter ist er nach eigenen Worten an sein Idol Maradona herangekommen.
»Im WM-Stadion läuft es dir eiskalt den Rücken herunter«, beschreibt Martin Derenthal die Atmosphäre. Der Natzunger ist begeistert, wie unproblematisch das Aufeinandertreffen so vieler Fans aus verschiedenen Länder abläuft. »In Hannover haben sie sich in den Armen gelegen, gemeinsame Fotos gemacht und eine fröhliche Riesen-Party gefeiert«, sagte der 33- Jährige, der nicht nur als Zuschauer dabei ist, sondern als Volunteer bei vier Spielen in Hannover im Einsatz sein wird.
Der gelernte Bankkaufmann und Computer-Experte, der als Controller bei der Firma Waldhoff arbeitet, hat sich 16 Tage Urlaub genommen, um als einer von bundesweit 15 000 Volunteers bei dem Fußball-Mega-Ereignis im Dienst sein zu können. Er hat einen passenden Job bekommen, gehört er doch im WM-Stadion in Hannover zu jenen Helfern, die den reibungslosen Ablauf aller Datenübermittlungen sichern.
Martin Derenthal hat sich Ende 2004 über das Internet beim Deutschen Fußball-Bund als Volunteer beworben. Nachdem er die Zusage bekommen hatte, hat er im April 2006 an einer Fachschulung in Hannover teilgenommen. Während der WM hat er dort insgesamt 16 Einsatztage. Sein erstes WM-Spiel als Volunteer war die Partie Italien - Ghana. »Alles lief wie am Schnürchen«, berichtete der Bayern-Fan. Super für ihn: Er konnte den Großteil des Spieles verfolgen.
Das Büro der EDV-Helfer in Hannover liegt übrigens direkt neben dem Spielergang ins Stadion. Durch eine Zwischentür hat Martin Derenthal schon einige bekannte Nationalspieler aus der Nähe gesehen. Ein Erinnerungsfoto hat er mit dem früheren HSV-Profi Anthony Yeboah gemacht.
Nächster Spiel-Einsatz für Martin Derenthal ist am morgigen Dienstag die Begegnung Costa Rica - Polen. »Auch wenn das Spiel nur noch statistischen Wert hat, wird trotzdem eine tolle Stimmung herrschen«, ist er sicher.
Martin Derenthal ist dermaßen begeistert von der Fußball-Weltmeisterschaft und seinem ehrenamtlichen Job, dass er bereits mit dem Gedanken spielt, sich für die WM 2010 in Südafrika erneut als Volunteer zu bewerben.

Artikel vom 19.06.2006