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Deutsche Bildung als Exportschlager?

Fachtagung der Fachhochschule des Mittelstandes - »Made in Germany« hat viele Vorteile

Bielefeld (WB/ef). Mit der Globalisierung wird auch das Wirtschafts- und Arbeitsleben immer internationaler. Manager und Fachkräfte fliegen um den Erdball, um Maschinen, Möbel, Autos und vieles mehr »Made in Germany« zu verkaufen. Jetzt wird sogar über den Export von Bildung nachgedacht.

»Momentan ist Deutschland dabei jedoch noch sehr zurückhaltend«, sagte Dr. Ottmar Döring, stellvertretender Leiter des Forschungsinstituts Betriebliche Bildung in Nürnberg, jetzt bei einer bildungspolitischen Fachtagung der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) in Bielefeld.
»Die angelsächsischen Länder exportieren bereits Bildungsdienstleistungen im Wert von mehreren Milliarden US-Dollar, während die Mehrzahl der europäischen Anbieter - darunter auch Deutschland - noch nicht auf ein internationales Engagement vorbereitet sind und sich zurückhalten«, sagte Döring vor Vertretern von Bildungseinrichtungen aus dem gesamten Bundesgebiet.
Dabei seien deutsche Bildungsprodukte im Ausland durchaus gefragt, ist Thomas Hintz von der Handwerkskammer Aachen überzeugt: »Was berufliche Weiterbildung ÝMade in GermanyÜ maßgeblich von Weiterbildungsangeboten anderer Länder unterscheidet und sie für viele Länder interessant und ÝkaufenswertÜ macht, ist, dass sie nicht akademisch ist. Sie ist praxisorientiert.«
Doch die Zurückhaltung der deutschen Bildungsträger hat Gründe. Ohne öffentliche Fördermittel sei es gar nicht so leicht, mit Aus- und Weiterbildung im Ausland Geld zu verdienen. »Es gilt, den richtigen Einstieg zu finden«, betonte Professor Dr. Richard Merk, Geschäftsführer der FHM. »Bildungsträger brauchen exzellente Marktkenntnisse und sie müssen über finanzielle Fördermöglichkeiten informiert sein, um erfolgreich im internationalen Geschäft agieren zu können.«
Auf Interesse stieß auch der Vortrag von Barbara Gessler, die als Leiterin der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland einen Überblick gab, in welchen Bereichen die EU künftig Fördermittel zur Verfügung stellen wird und welche Bedingungen Bildungsträger berücksichtigen müssen.
Doch nicht nur der europäische Markt sei interessant. Die Tagungsteilnehmer konnten sich ein Bild davon machen, wie in unterschiedlichsten Regionen Bildungsprodukte erfolgreich vermarktet werden können. Die vorgestellten Praxisbeispiele stammten aus Ländern wie Chile, Türkei und China.
Das Fazit der Referenten: Bei guter Vorbereitung und Nutzung von Unterstützungsmöglichkeiten bietet Weiterbildung als Exportartikel zukünftig interessante Perspektiven.

Artikel vom 17.06.2006