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Bus und Bahn werden teurer

Erhöhung um 4,9 Prozent zum 1. August - Bund streicht weniger

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld/Paderborn (WB). Preisschock für Fahrgäste von Bus und Bahn in Ostwestfalen-Lippe: Die Fahrkarten werden am 1. August um 4,9 Prozent teurer. Zum Beispiel verteuert sich eine Monatskarte für Bielefeld von 52 auf 54,55 Euro. Ursprünglich hatten die Verkehrsunternehmen sogar 5,5 Prozent mehr gefordert.

Mit Blick auf die finanziellen Belastungen für Pendler und Schüler, die den Großteil der Fahrgäste im Nahverkehr ausmachen, hatte die Bezirksregierung Detmold den Preisanstieg auf 4,9 Prozent gekappt. Die Erhöhung war von den drei Eisenbahnunternehmen Deutsche Bahn, Eurobahn und Nordwestbahn sowie den 34 Busgesellschaften mit gestiegenen Energiekosten und Kürzungen der Landeszuschüsse begründet worden. Mindereinnahmen in Millionenhöhe müssten verkraftet werden, teilten die Verkehrsverbünde Ostwestfalen (VVOWL) und Paderborn/Höxter (NPH) mit. Dies betreffe besonders den Rabatt bei Schülerkarten. So erkenne das Land künftig nur noch 200 statt bislang 240 Schüler-Fahrtage an.
Für Kinder bis 14 Jahre soll die Fahrpreiserhöhung in beiden Verkehrsverbünden niedriger ausfallen. Ferner wird in den Kreisen Paderborn und Höxter der Preis des Fun-Tickets für Jugendliche bis 20 Jahre nicht erhöht. Das Funticket gibt es als Monats- und Jahreskarte. Am 1. August 2005 waren die Tarife im Hochstift bereits um 3,1 und im übrigen OWL um 3,68 Prozent gestiegen.
Nahverkehrsreisende in OWL müssen nach dem 1. August mit einer weiteren Preiserhöhung rechnen. Das hat das NRW-Verkehrsministerium angekündigt. Die am Freitag auch vom Bundesrat gebilligte Kürzung der Bundeszuschüsse für den Nahverkehr um 1,8 Milliarden Euro könne nicht ohne Einsparungen beim Fahrplanangebot und ohne Fahrpreiserhöhungen verkraftet werden, sagte Ministeriumssprecher Stephan Heuschen dieser Zeitung. Ferner müssten die Verkehrsverbünde die Effizienz ihrer Arbeit erhöhen. Es müsse überprüft werden, ob die Zahl der neun Verkehrsverbünde in NRW nicht reduziert werden könne. Wie berichtet, befürwortet NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) einen Zusammenschluss von Verkehrsverbünden.
Bund und Länder hatten sich am Freitag darauf geeinigt, dass die ab 2007 geplanten Kürzungen zwischen 2008 und 2010 um 500 Millionen Euro geringer ausfallen. Zudem soll es von 2009 an wieder jährliche Steigerungsraten geben. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) hatte zunächst eine Kürzung der Zuschüsse um 2,3 Milliarden Euro gefordert.
Das Land NRW werde die Kürzung der Regionalisierungsmittel ohne Ausgleichszahlungen an die Verkehrsverbünde weitergeben, sagte Heuschen. Ein Ausgleich aus zusätzlichen Mehrwertsteuermitteln, wie von der »Allianz pro Schiene« gefordert, sei nicht geplant. Derzeit erhält das NRW jährlich 1,1 Milliarden Euro Regionalisierungsmittel vom Bund. Derzeit stehe noch nicht fest, wieviel Geld NRW weniger bekomme, sagte Heuschen. Die neun Verkehrsverbünde wollen sich bereits am Montag in einem Krisengespräch mit den Kürzungen der Zuschüsse befassen.

Artikel vom 17.06.2006