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Lars Heisel fährt Achterbahn

Ubbedisser Automobilsportler mit Bestzeiten, Pech und Pannen

Bielefeld (WB). Auf der Achterbahn ist man mal oben, mal unten, jedoch meist schnell unterwegs. Für Ostwestfalens erfolgreichsten Automobilsportler der beiden verganengen Jahre, den 19-jährigen Ubbedisser Lars Heisel, ist dies ein zutreffendes Bild der ersten Saisonhälfte 2006. Spektakuläre Siege einerseits, aber auch Pleiten, Pech und Pannen andererseits sorgten für ein Kontrastprogramm bei den Läufen zur Slalom-DM und diversen Nord-Meisterschaften.

Es begann mit einer Pleite auf der schnellen Rennstrecke in Oschersleben. Auf gefährlich nassem Geläuf erzielte Heisel mit dem 136 PS starken BMW 318iS zwar klare Trainingsbestzeit, »versenkte« im ersten Wertungslauf jedoch nach einem Dreher das dunkelblaue Sportgerät bei 140 km/h im Kiesbett, das er erst nach zehn Minuten am Haken des Bergungsfahrzeugs wieder verlassen konnte. Nachdem er etliche Kilo Kies unter dem Fahrzeug abgeschüttelt hatte, fuhr er im zweiten Wertungslauf erneut eine überlegene Bestzeit. Fazit: Zwar Schnellster, jedoch Letzter in Wertung.
Wesentlich besser lief es da schon beim anschließenden Slalom-Wochenende Wunstorf auf der ultraschnellen ehemaligen DTM-Rennstrecke. Drei Starts, drei Siege in der Klasse G3, am Sonntag beim DM-Lauf sogar der Gruppensieg in der seriennahen Gruppe G gegen wesentlich stärkere G2- BMW 325i mit 170 PS.
Auch beim anschließenden DM-Lauf des ADAC-OWL auf dem Flugplatz in Höxter gewann Lars Heisel erneut seine Klasse G3 gegen starke Konkurrenz aus dem Süden und konnte ebenfalls wieder gegen die Meute der BMW 325i den Gruppensieg erringen.
In Ahlhorn war am ersten Tag ein Klassen-Teilnehmer noch bei Trockenheit im ersten Lauf durchgekommen, dann öffnete der Himmel alle Schleusen. Als schnellster Regenfahrer hatte Lars Heisel einen eigentlich uneinholbaren Rückstand von zehn Sekunden auf den »Trockenfahrer«. Mit ganz starker Regen-Performance konnte er diesen jedoch noch in einen Klassensieg mit vier Sekunden Vorsprung umbiegen.
Der Konkurrenz blieb auch beim DM-Lauf tags darauf nur ungläubiges Kopfschütteln, zeichnete sich doch im Regen ein Sieg mit zehn Sekunden Vorsprung ab gegen durchaus starke Konkurrenz. Pech nur, dass ein Streckenposten einen Torfehler auf seinem Zettel registrierte, den sonst niemand bemerkt hatte. Einsprüche gegen Sachrichterentscheidungen sind wie im Fußball zwecklos: 15 Strafsekunden, aber immer noch Platz drei waren das Ergebnis.
Beim Slalom-Wochenende in Kassel lief es zunächst mit Klassen- und Gruppensieg am Samstag gut an, um am Sonntag dann entsprechend schlecht zu enden: Lars Heisel kam im hochkarätig besetzten Feld nach Trainingsbestzeit auch im ersten Wertungslauf mit Bestzeit, aber auch mit Totalschaden am Sperrdifferenzial ins Ziel. Nach der Pleite in Oschersleben und Pech in Ahlhorn nun also die Panne technischer Art in Kassel, die zum ersten Ausfall seiner Karriere führte.
Der junge Bielefelder, unterstützt vom ADAC-OWL und dem AC Bielefeld, nimmt es jedoch recht gelassen. Da er keine Profi-Pläne verfolgt, hat das Studium zum Wirtschaftsingenieur in Paderborn in diesem Jahr absolute Priorität. Nach dem Gewinn verschiedener Meisterschaften in den vergangenen zwei Jahren hegt er in diesem Jahr keine Meisterschafts-Ambitionen. Dennoch möchte Lars Heisel in der zweiten Saisonhälfte mit etwas mehr Glück noch einige Siege einfahren, um sein Image als bundesweit anerkannter Top-Pilot zu festigen und sich mittelfristig für höhere fahrerische Aufgaben zu qualifizieren.

Artikel vom 22.06.2006