17.06.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Achtelfinal-Spekulation
Dicht
am
DFB

Von Friedrich-Wilhelm Kröger

Die Deutschen hatten Ruh' und schauten zu. Sie sahen, dass sich auch die Schweden auf die Kunst verstehen, einen Siegtreffer erst in letzter Minute zu erzielen. Nach augenblicklicher Tabellenlage in der Gruppe B wären die Skandinavier als Zweiter potentieller Gegner des Siegers der Gruppe A.
Würde Deutschland dies schaffen und anschließend gegen Schweden antreten, hätten all jene nichts dagegen einzuwenden, die an die Wiederkehr bestimmter Ereignisse und Ergebnisse glauben. Denn Deutschland gegen Schweden, das gab es auch schon 1974. Bei der ersten WM im eigenen Land gewannen die Gastgeber in Düsseldorf mit 4:2, später wurden sie Weltmeister. Das muss doch jetzt, 32 Jahre später, unbedingt etwas zu bedeuten haben.
Vielleicht aber auch nicht. Was auch daran liegen könnte, dass es die Neuauflage gar nicht geben wird. Hinter der Ecke nämlich lauert England. Die verwegenste Variante wäre allerdings das erste Länderspiel einer DFB-Mannschaft gegen Trinidad & Tobago. Ein fußballerischer Zwergstaat, der bei dieser WM jedoch schon ein bisschen über sich hinausgewachsen ist und nun mit Hilfe Englands folgendes im Schilde führt: Ein Sieg gegen die schon auf gepackten Koffern sitzenden Paraguayer (warum nicht?) und ein gleichzeitiger Erfolg der Briten gegen Schweden (auch möglich) würde in Verbindung mit der entsprechenden Tordifferenz den Außenseiter ins Achtelfinale bringen. Na, das gäbe einen Karneval!
Gegen England möchten die Deutschen nicht spielen. Wieso eigentlich nicht? Nach 1966, als die Engländer ja nur unter Zuhilfenahme des Wembley-Treffers gewannen - also eigentlich gar nicht -, konnten sie sich bei EM und WM nie mehr gegen ihren erklärten Erzfeind durchsetzen. Vor einem Elfmeterschießen hätten sie geradezu die Hosen voll; das ging schon immer schief. Da hatten sie dauernd einen Fahrkarten-Depp in ihren Reihen. Ignorieren werden wir das 1:5, das es mal in München in einem EM-Qualifikationsspiel gab. Wenn man es sich recht überlegt, lässt die Fußball-Logik nur einen Schluss zu: Deutschland erreicht das Viertelfinale. Wie könnte es auch anders sein?

Artikel vom 17.06.2006