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»Gemeine Hindernisse messerscharf anvisiert«

Zweites Seifenkistenrennen hält Eckardtsheim auf Trab

Von Markus Poch (Text und Fotos)
Eckardtsheim (WB). Ausschließlich Gewinner gab es am Wochenende beim zweiten Eckardtsheimer Seifenkistenrennen. Das Spektakel um die selbst gebauten Flitzer war wieder ein großer Familienspaß.

Zwischen zwölf und 17 Uhr schossen sie am Samstag kunterbunt und unaufhörlich über die abgesperrte Eckardtsheimer Straße: die Kiste der Zahntechnik Stegmann, der rote Blitz der Freiwilligen Feuerwehr Eckardtsheim, der Flitzer-Bob des Matthias-Claudius-Hauses, die MWL-Kiste von Jonas Mühlenstedt, Lukas Wecker und Lennart Necke, die Kiste der Firma Elscha, Kai Wienbökers Silberpfeil-Kiste und die Möbius-Kiste ohne Namen.
Die meisten Kilometer machten die beiden »frei buchbaren« Renner der Jugendarbeit Eckardtsheim: die »Kuh Wilma« von Gut Wilhelmsdorf und der leuchtend grüne »WESTFALEN-BLATT-Frosch«, der einen schwierigen Start erwischte. Nach einer kleinen Kollision in einem Vorlauf mussten die Lenkung justiert und sein Lenkrad ausgetauscht werden. Bei stark wechselnder Besetzung hielt der Frosch durch bis kurz vor Schluss. »Dann brach leider die Lenksäule, und wir mussten ihn aus der Wertung nehmen«, berichtet Jugendreferent und Rennleiter Stephan Sehr.
Die schnellsten Zeiten des Tages auf der 280 Meter langen Strecke fuhren in der Kinderklasse Wiebke Schumacher auf Wilma (40:26 Sekunden), in der Jugendklasse Lotta Jablonka (Zahntechnik-Kiste, 37:91) und bei den »alten Säcken« Jonas Zingler (Zahntechnik-Kiste, 37:90). In einem »Prominentenrennen« starteten außerdem Bezirksvorsteher Karl Wolff, Ortschaftsreferent Horst Lange, Pfarrer Bertold Becker, Feuerwehrmann Harald Müller sowie Friedo Uhrmacher und Anne Jaene in Mini-Fahrzeugen ihrer Wahl. Für Karl Wolff, der sich mit 38:99 sehr beachtlich schlug, war es die Premiere in der Seifenkiste. »Ich habe die gemeinen Hindernisse messerscharf anvisiert«, verriet er sein Erfolgsrezept nach dem Rennen. »Aber bestimmt ist meine Leistung im kommenden Jahr noch zu steigern.«
Kaum noch steigern lässt sich dagegen das Votum für Tim Keter und seine selbst gebaute Keter-Ferrari-Kiste: Der siebenjährige landete in der »Fit-for-fun-Klasse« auf dem ersten Platz und teilt sich diesen mit der »Vatamotive«. Dieses lustige Gefährt, so etwas wie ein fahrbarer Grillplatz mit Ketchup- und Senf-Schornsteinen sowie Barwagen mit Zapfanlage, hatten die beiden Eckardtsheimer Günter Ordon und Wolfgang Leubecher eigentlich zum Vatertag aus Schrott und Müll zusammengebaut. Jetzt bewährte es sich erneut als Seifenkiste.
Ein plötzliches Ende nahm das Abenteuer für Rennfahrerin Ann Katrin Metzlaff: Beim Start kippte sie samt Kiste aus geringer Höhe von der Rampe. Die zehnjährige zog sich dabei eine leichte Prellung am linken Arm zu, war aber schnell wieder bei Laune. 2007, wenn Eckardtsheim sein 125-jähriges Jubiläum feiert, will sie mit eigener Kiste an den Start gehen.

Artikel vom 19.06.2006