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Werke der Malerin Frida Kahlo in Hamburg


Hamburg (dpa). Sie gilt als bedeutendste Künstlerin Lateinamerikas: die mexikanische Malerin Frida Kahlo (1907-1954). Kein deutsches Museum besitzt ein Bild der Künstlerin, deren bewegtes Leben im Jahr 2002 mit Salma Hayek in der Hauptrolle verfilmt wurde. Erstmals seit zehn Jahren sind nun wieder Frida-Kahlo-Werke in Deutschland zu sehen. Noch im Jahr vor ihrem 100. Geburtstag zeigt das Bucerius Kunstforum in Hamburg bis zum 17. September 34 Gemälde, Zeichnungen und Aquarelle aus der Privatsammlung Dolores Olmedo Patiño.
»Selbstverständlich sind Frida Kahlos Bildwelten ohne die Biografie der Künstlerin nicht zu verstehen«, sagt die Leiterin des Bucerius Kunstforums, Ortrud Westheider. Ein schwerer Verkehrsunfall, bei dem sich eine Eisenstange durch ihr Becken bohrte, veränderte das Leben der damals 18-Jährigen schlagartig. Ihr Leben lang litt sie unter den Folgen des Unfalls. Das Malen wurde zum Ausdruck ihrer seelischen und körperlichen Qualen.
»Dennoch ist Frida Kahlos Werk weit mehr als die Essenz einer faszinierenden Lebensgeschichte«, sagt Westheider. Der ins Fantastische gesteigerte Realismus ihrer Bilder, die verstörende Kombination von Motiven und die Verwendung von Montagetechniken stünden in enger Beziehung zu den internationalen Kunstentwicklungen ihrer Zeit: Dadaismus, Neue Sachlichkeit, Pittura Metafisica und Surrealismus.
»Der Mythos, Frida Kahlo habe ihre Werke abgeschottet in Mexiko gemalt, kann so nicht aufrechterhalten werden. Sie kannte die europäische Avantgarde sehr wohl und scheint sie als große Ideenbörse wahrgenommen zu haben«, sagt Westheider. Um diese These zu belegen, werden in der Ausstellung ihre Bilder denen anderer Künstler gegenüber gestellt - darunter Max Beckmann, Otto Dix, Max Ernst, George Grosz, René Magritte, Meret Oppenheim und Christian Schad.

Artikel vom 17.06.2006