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Finanzlücken
und die Bitte
um Geduld

Zukunftsangst im Bauernhaus Museum

Bielefeld (bp). Dr. Rosa Rosinski, Leiterin des Bauernhaus Museums, wünscht sich vom Verkehrsverein Geduld, denn zum Bau des Kinderhauses fehlen 70 000 Euro. Der Verkehrsverein hatte zu seinem 25-jährigen Jubiläum 150 000 Euro für das Projekt gespendet - jetzt klafft die erhebliche Finanzlücke (das WESTFALEN-BLATT berichtete).

Hans-Rudolf Holtkamp als Geschäftsführer des Verkehrsvereins glaubt nach wie vor an die Verwirklichung der museumspädagogischen Einrichtung in einem historischen Haus aus dem 16. Jahrhundert. Das habe die Museums gGmbH auch zugesagt. Rosa Rosinski betonte, die Kostenschätzung von 150 000 Euro beruhe unter anderem auf einer Kalkulation des städtischen Bauamtes, die allerdings erfolgt sei, ohne die Balken, einem Geschenk des Freilichtmuseums Detmold, gesehen zu haben.
Zudem müsse das ehemalige Fischerhaus aus Vlotho eine Wärmedämmung bekommen, auch, um die Energiekosten des Museums »in den Griff« zu bekommen. Sie hofft zudem auf Stiftungsmittel und die Unterstützung des Handwerkerbildungszentrums (HBZ).
Rosa Rosinski bangt um die Existenz des Museums, weil Ende 2007 zwei Sponsorenverträge auslaufen, die zurzeit noch das jährliche Defizit von 25 000 Euro decken. Zudem fielen die städtischen Zuschüsse vom 1. Januar 2008 an um 7800 Euro geringer aus als heute. Besonders belastet es sie aber, dass der neue Vertrag zwischen Stadt und Museums gGmbH die Übernahme aller anfallenden Reparaturarbeiten an dem Kotten aus dem Jahr 1832, in dem Büros und Lager untergebracht sind, vorsieht. Rosa Rosinski: »Da ist seit mehr als 40 Jahren nichts gemacht worden - geheizt wird noch mit Kohle.« Eine Schadenskartierung für das Gebäude liege vor. Die habe man vor Jahren in Auftrag gegeben, weil man plane, eines Tages den Haupteingang des Museums dorthin zu verlegen, in dem Gebäude neben Büros und Hausmeisterwohnung auch die Kasse unterbringen zu können. Rosa Rosinski: »Der Kotten ist das einzige Museums-Gebäude, das sich an seinem Original-Standort befindet.«
Reparaturen an den Museumsgebäuden bis 3000 Euro muss die gGmbH ohnedies selbst tragen. Der nächste »dicke Brocken«: Das Museumscafé ist mit ungeeigneten Betondachziegeln gedeckt worden, die jetzt auf die Balken drücken.

Artikel vom 17.06.2006