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Klinsmann schon ein Gewinner

Vom Aufgebot bis zu den Fitness-Fetischisten: Die Kritik ist verstummt

Berlin (WB/fwk). Wenn es nach nur zwei Spielen schon darum gehen kann, was ein Trainer richtig gemacht hat und was doch eher falsch gewesen ist, dann zählt Jürgen Klinsmann zu den ersten WM-Gewinnern.

Das Aufgebot: Beim Namen David Odonkor gab es ein großes Staunen. Nun sind wieder alle überrascht. Der Borussia-Ostwestfale ist schon jetzt kein Tourist mehr, sondern ein Torvorbereiter. Oliver Neuville, vorher Wackelkandidat, schob ein. Klinsmann hat damit gleich ein doppeltes Glückshändchen bewiesen. Gut nominiert, stark eingewechselt.
Die Fitness: Mit Gummitwist, Streckseilen und Laptops rückten Klinsmanns amerikanische Fitness-Fetischisten an. Dazu ertönte vom Band auch schon mal Frank Zappa. Aber als Polen die Puste ausging, spielten die Deutschen immer noch volle Pulle. Fit wie ein Turnschuh - ein weiterer Pluspunkt für den Trainer.
Die Teamführung: Noch kam aus dem Quartier nicht herüber, dass einer über das Klima klagt. Die Stimmung ist nach Angaben der Spieler prächtig. Klinsmann findet die richtige Ansprache. »Er ist absolut positiv«, lobt Christoph Metzelder. Und konsequent: Als Ballack einfiel, sich via Boulevardblätter in die Aufstellung fürs Auftaktspiel schreiben zu lassen, ignorierte dies der Bundestrainer.
Der Spielstil: Klinsmann trat an, um den Rumpelfußball einzumotten. Ob es dabei bleibt, wenn er mal wieder weg ist, sehen wir später. Bisher bemüht sich die Mannschaft darum, schnell und attraktiv zu spielen, so wie der Chef das haben will. Gegen Polen klappte auch die Defensivorganisation schon viel besser.
Die Heimreisen: Haben wir mal darüber gemault, dass Coach Klinsi dauernd nach California düst? Hat er jetzt in der Freizeit von Freitag, 14 Uhr, bis Samstag, 18 Uhr, aber nicht gemacht. Außerdem wehen die deutschen Flaggen mittlerweile schon in Los Angeles, sagt Klinsmann. Auch L.A. ist schwarz-rot-gold.

Artikel vom 17.06.2006