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Friedrich
fühlt sich
bombardiert

Verteidiger-Probleme

Berlin (WB/fwk). Noch immer »rollt« Arne Friedrich nicht so richtig im WM-Rhythmus. Es ist dem Rechtsverteidiger anzumerken, dass ihn die schweren Geschütze getroffen haben.

Friedrich fühlt sich wie im Sperrfeuer: »Ich bin von allen Seiten bombardiert worden«, stellt er fest. »Nach so viel Kritik ein gutes Spiel abzuliefern, fällt nicht leicht.« Und es gelang ihm auch gegen Polen in Dortmund mehr schlecht als recht. Der Berliner aus Ostwestfalen geht aber davon aus, dass ihm ein Anteil am 1:0 zugebilligt wird: »Wir sind eine Mannschaft, wir haben zu null gespielt. Das ist das wichtigste.«
Jedenfalls für Abwehrspieler. Arne Friedrich ist nicht nur Defensivkraft, er wird es auch bleiben. »Arne hat seine Aufgabe erfüllt. Wir wollen aus ihm keinen Rechtsaußen machen«, deutet Bundestrainer Jürgen Klinsmann an, gegen Ecuador an dem 27-Jährigen festzuhalten. Das wäre ihm wichtig, findet die Partie doch in Friedrichs Heimarena statt. In Länderspiel 39 möchte er zeigen, dass es eigentlich keine grundsätzliche Schwierigkeit gibt: »Ich fühle mich gut, ich bin fit.«
Gäbe es nur nicht diese Verunsicherung, geschürt von den immer wiederkehrenden Vorwürfen, die Deutschen hätten da ein Problem. »Auf mir lastet nicht bloß ein bisschen Druck, sondern ein sehr großer«, räumt der Hertha-Profi ein. Das geht nicht spurlos an ihm vorüber: »Das belastet mich, da möchte ich gar nicht lügen.«
Noch gibt Friedrich das Duell mit der eigenen schwachen Form nicht auf: »Ich werde mich weiter reinhängen.« Dass die Entscheidung gegen Polen fiel, nachdem Bernd Schneider seinen Job hinten übernahm und der eingewechselte David Odonkor vorn viel Wind entfachte, hat auch Friedrich registriert. Trotzdem fiel sein Jubel nicht leiser aus: »Da gibt es überhaupt keinen Neid.«

Artikel vom 17.06.2006