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Der Schützenschatten
wird immer länger

BSG-Spitze zu Querelen: »Kein Kommentar«


Bielefeld (jr). Das Rätselraten in der Bielefelder Schützengesellschaft (BSG) von 1831, ob der neue Schützenkönig Thomas Görgler (45) sein Amt tatsächlich ausübt oder nicht (das WESTFALEN-BLATT berichtete gestern), geht weiter. Weder Görgler noch Oberst Fritz-Eckhard Potthast (64) waren gestern zwecks einer Stellungnahme zu erreichen. Potthasts Stellvertreter Günter Weidehoff erklärte indes: »Kein Kommentar. Mit dem Thronthema muss vorsichtig umgegangen werden. Sollte es da irgendeine Neuigkeit geben, wird der Vorstand rechtzeitig an die Öffentlichkeit treten.«
Wie aus gut informierten Schützenkreisen zu erfahren war, muss es am Sonntag nach der Proklamation auf dem Johannisberg zwischen Oberst Potthast und König Görgler, der in der BSG das Amt des Schatzmeisters innehat, mächtig gescheppert haben. Wie es heißt, hatten beide Vorständler andere Ansichten darüber, mit welchem Paar denn nun der aktuelle Thron vollständig zu besetzen ist. Auch in einer Besprechung zwei Tage später zeichnete sich keine gütliche Einigung ab.
Schützenchef Potthast, in der BSG als Vorsitzender nicht unumstritten, weilte gestern in Dortmund - in seiner Eigenschaft als Sportleiter des Westfälischen Schützenbundes. Ob er Jugendleiterin Manuela Herok (35) gegenüber Kompromissbereitschaft hat erkennen lassen und sie somit zur Rückkehr in den BSG-Vorstand umstimmen können, kann nur vermutet werden.
Klar ist, dass der jüngste Schützenkrach nach außen kein gutes Licht auf die BSG wirft. »Bedauerlich diese Uneinigkeit«, meinte gestern ein altgedienter BSG-Grünrock, »so etwas hat es in dieser Form in der BSG noch nicht gegeben. Als wenn unser Verein angesichts des eklatanten Mitgliederrückgangs nicht schon genug Probleme hätte.« Die BSG ausgerechnet im Jubiläumsjahr ohne Schützenkönig - diese Vorstellung könnte möglicherweise Realität werden. Muss aber nicht, wenn sich alle Parteien letztlich doch noch einigen können. Sollte Görgler aber nicht zum Einlenken bereit sein, könnte an seiner Stelle auch der amtierende Kronprinz Peter Swoboda in die Bresche springen. Könnte, sollte... Das Schützenvolk will endlich, dass die BSG-Spitze Farbe bekennt - zum Wohle der Gesellschaft.

Artikel vom 15.06.2006