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Kleiner Mann
ganz groß

Rochus hat Federer fast

Halle (WB/gag). »So ist Tennis!« Anders konnte sich Olivier Rochus seine Niederlage gegen Roger Federer nicht erklären. In einem der mitreißendsten Spiele der GWO-Geschichte hatte der belgische Tennis-Zwerg den Rasen-Titan am Rand einer Niederlage.

Am Ende reichte es nicht zum großen Coup. Mit 6:7 (2), 7:6 (9) und 7:6 (5) behielt Federer die Oberhand. Dass es für den aufstrebenden Rochus nicht zum großen Triumph reichte, lag nicht nur an der mentalen Stärke der Nummer eins aus der Schweiz. »Mir haben bei den entscheidenden Bällen einige Male nur ein paar Zentimeter gefehlt«, meinte Rochus.
Vier Matchbälle vergab der 1,65 Meter große Belgier mit dem riesigen Kämpfer-Herzen im zweiten Durchgang. Drei im Tie-Break, den Federer nach vielen Höhen und Tiefen mit 11:9 gewann. Im dritten Satz ließ Federer beim Stand von 6:5 drei Matchbälle aus, ehe er im Tie-Break die sechste Chance nutzte. »Ein unglaubliches Spiel« habe Rochus geboten. Der Belgier konnte sich über das Lob nicht freuen: »An Niederlagen erinnern sich die Leute nicht.«
Federer war immer dann voll da, wenn es um alles oder nichts ging. »Ich habe einen Weg gefunden, wie ich in diesen Momenten alles um mich herum ausblende«, kann der Rasen-Champ die »Big Points« wie kein anderer. Am Freitag wurde er in dieser Hinsicht besonders gefordert: »Ich war kurz vorm Durchdrehen«, beschrieb er seine Gefühle bei der »Achterbahnfahrt«. Im Halbfinale wartet Tommy Haas. Den hatte sich der Titelverteidiger auch gewünscht. »Schließlich sind wir doch in Deutschland.«

Artikel vom 17.06.2006