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Regenwürmer und Frösche
können echt spannend sein

Grundschüler auf Expedition in der Natur am Ölbach

Verl (WB). Gegen Fernsehen, Internet und Playstation hat der langweilige Regenwurm im Wald kaum eine Chance. Doch der Spieltrieb in freier Natur ist noch nicht gänzlich erloschen. Man muss ihn nur erwecken - wie eine neugierige Expeditionsgruppe der Sürenheider Grundschule St. Georg erfuhr.

Schulleiterin Petra Lillmeier reiste zusammen mit ihrer Lehrerkollegin Birgit Lummer und 40 Viertklässlern im Bus an den Ölbach, um einen »Waldtag« zu erleben. Schon bei der Ankunft stellte Lillmeier erstaunt fest, dass für einen großen Teil der beiden Schulklassen das Heimatgewässer absolutes Neuland war. »Viele Kinder waren noch nie am Ölbach gewesen, einige hatten noch nicht einmal von ihm gehört«, sah die verdutzte Pädagogin.
Um so begeisterter war die engagierte Sachkunde-Lehrerin, als sie vom Aufklärungsprojekt der »Deutschen Umwelt-Aktion« (DUA) erfuhr. Der gemeinnützige Verein aus Düsseldorf vermittelt seit 1958 durch Infoveranstaltungen in Schulen den Naturschutzgedanken an junge Generationen. Durch die Sponsorschaft der Volksbank Gütersloh agiert die DUA neuerdings im heimischen Kreisgebiet in elf Grundschulen, darunter die St. Georgschule.
Die Sürenheider hatten die Auswahl zwischen verschiedenen Themen wie »Pfui Spinne?«, »Nicht erschrecken vor den Schnecken« und »Der Regenwurm - leben und arbeiten in der Dunkelheit«. Letztlich fiel die Entscheidung aber auf »Der Boden lebt«. Doch statt des üblichen DUA-Besuchs während einer Unterrichtsstunde packte Schulleiterin Petra Lillmeier die Gelegenheit beim Schopfe und nahm Referentin Ute Krämer lieber mit nach Verl auf eine Entdeckungstour am Ölbach. Ein Schachzug, der voll aufging.
Denn die Schüler durchstöberten mit Begeisterung den Waldboden und erlebten eine prima Praxis-Ergänzung zu Ute Krämers theoretischen Vorträgen, aus denen zum Beispiel hervorging, dass eine Schnecke bis zu 20 Jahre alt werden kann. Bewaffnet mit Lupe, Löffel und Mikroskopgläsern blieb am Ufer kein Quadratmeter unerforscht. Zum Vorschein kamen Asseln, Regenwürmer, Laufkäfer, Wasserskorpione und sogar Frösche. Besonders beliebt war das spannende Typisierungsprozedere für unbekannte Kleintiere.
Petra Lillmeier war begeistert vom Engagement der Schüler: »Es ist schön zu sehen, dass die Natur ihre Faszination doch noch nicht verloren hat. Und ganz nebenbei haben wir den Kindern ein gutes Stück Verler Heimat gezeigt.« Den Ölbach kennen sie jetzt alle.

Artikel vom 15.06.2006