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David Odonkor
feiert Riesentag

Bünder freut sich für seine Mutter

Von Klaus Lükewille
Dortmund (WB). »Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin.« Die Begeisterung in Dortmund schwappte schon vor dem Anpfiff über. Nach dem 1:0-Sieg gegen Polen wurde das Stadion zum Tollhaus.
Klasse Vorarbeit zum 1:0: David Odonkor.

Mitten drin im schwarz-rot-goldenen Freudentaumel: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft. Und die Klinsmänner, sie erfüllten die Zuschauer-Forderung. Sie flogen schon mal voraus und noch in der Nacht in die Hauptstadt zurück. Dass sie dort ihr Quartier im Grunewald jetzt mindestens bis zum Achtelfinale beziehen können, dafür sorgten zwei Joker, die stachen. Der Mönchengladbacher Oliver Neuville, der erst in der 70.Minute für Lukas Podolski gekommen war, erzielte das Tor des Tages und strahlte: »Ich bin natürlich glücklich, dass ich die gute Vorstellung unserer Mannschaft doch noch krönen konnte. Dieser Treffer war doch längst überfällig.« Sein Dank galt dem Vorbereiter, dem ebenfalls erst eingewechselten David Odonkor: »Seine Flanke war super. Ich musste nur noch den Fuß hinhalten.« Dabei bekannte der Dortmunder später, dass er gar nicht genau gesehen hatte, dass Neuville in der Mitte stand: »Ich wollte den Ball mit einer sauberen Flanke vor das Tor bringen. Das ist mir gelungen.« Für den ehemaligen Amateur-Kicker aus Bünde erfüllte sich ein Traum: »Ein Riesentag für mich. Dass ich hier, in meinem Dortmunder Stadion, von Bundestrainer Jürgen Klinsmann eine so lange Einsatzchance bekommen habe, das war großartig.«
Odonkor konnte auch eine halbe Stunde nach dem Abpfiff immer noch nicht so richtig fassen, was da passiert war. »Es ist natürlich phantastisch, dass ich gleich in den ersten beiden Spielen zum Einsatz kam und jetzt mit meiner Vorarbeit zum Erfolg beitragen konnte.« Odonkor war an diesem Abend einfach nur glücklich und gestand. Die Kraft zum Beifall an das Publikum hatte er nach Abpfiff aber selbstverständlich noch. Auf der Tribüne saßen auch seine Mutter Ute und Freundin Suzan: »Es ist toll, dass sie das miterleben konnten. Es freut mich vor allem für meine Mutter. So oft sieht sie ja nicht zu.« An diesem 14. Juni 2006 blickte sie genau hin und wird diesen Moment nie vergessen: Wie ihr David das goldene Tor vorbereitete.

Artikel vom 15.06.2006