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Die »Pflicht« ist ihr nie genug

Schwester Carola Kahler mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet


Bielefeld (-er). Es hätte keinen besseren Rahmen für diese Würdigung geben können: in der Aula der Schule, an der sie 40 Jahre tätig war, davon 35 Jahre als Leiterin wurde Schwester Carola Kahler (74) gestern mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Ehrung für eine Ordensfrau, die nicht nur die Marienschule geprägt hat.
Erst zum Schluss der »Geschichtsstunde« mit Altbundeskanzler Dr. Helmut Kohl wurde es offiziell. Oberbürgermeister David legte die mitgebrachte Amtskette an und trat ans Rednerpult. Er kenne und schätze Schwester Carola seit vielen Jahren, deshalb habe er andere Termine verschoben, um das Bundesverdienstkreuz zu überreichen, sagte der Rathauschef.
Die Verdienste der zum Convent der Ursulinen gehörenden Nonne ergeben eine lange Liste, auf der zunächst Engagement im schulischen und kirchlichen Bereich obenan stehen. Doch bereits die »Pflicht« hat sie weit über das erwartete Maß erfüllt, in der »Kür« ging sie mindestens einen Schritt weiter. Dazu kommen zahllose Aktionen, Projekte und auch Schulpartnerschaften, die sie angestoßen und mit Partnern im europäischen Ausland realisiert hat. Zuweilen mit beherzter Ungeduld, wenn Behördenvertreter nicht Schritt hielten, zuweilen aber auch mit großer Geduld, wenn es um Menschen und ihr Schicksal ging. Generationen von Schülern kennen sie als tatkräftige Frau, die auch im Getümmel einer Schulpause schnell ausfindig zu machen ist. Als Vertreterin des Schulträgers Ursulinen-Convent ist sie auch nach dem Wechsel in den Ruhestand 2003/2004 für das Gymnasium im Einsatz. Selbst ihre Ehrung (»Es ist, wie es ist«, sagte sie gelassen) nahm Schwester Carola zum Anlass, um Spenden zu werben: für die Ausstattung des neuen Hauses der Ursulinen im schlesischen Wartha/Neiße.

Artikel vom 15.06.2006