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MARTa läuft
aus dem Ruder

Betriebskosten bei drei Mio. Euro

Von Gerold Brinkmann
Herford (HK). Nun räumt auch die Stadt ein, dass die Betriebskosten von MARTa in 2006 auf mindestens drei Millionen Euro schnellen.

Eine Million Euro muss die Stadt nachschießen. Das bestätigte Bürgermeister Bruno Wollbrink Mittwoch gegenüber der Presse. Um die Kostenentwicklung in den Griff zu bekommen, wollen Verwaltung und MARTa-Geschäftsführung der Politik drei Modellvarianten zum Ausstellungsbetrieb vorstellen. Denn klar ist allen Beteiligten, dass nur ein angemessenes Ausstellungsniveau Sponsoren anlocken kann. Verzichtet man auf hochkarätige Präsentationen, lässt das Interesse schnell nach, rechnet sich die Verwaltung aus.
Um die Mehrkosten von 1,25 Millionen Euro beim Bau (- 400 000 Euro weniger als zuletzt kalkuliert) aufzufangen, soll das Stammkapital der Träger-GmbH um eben 1,25 Millionen Euro erhöht werden. 14 Gesellschafter sind beteiligt, die Stadt über die Herforder Beteiligungsgeselslchaft (HBG) als größter Anteilseigner mit 51,1 Prozent. Weil die Verwaltung nicht damit rechnet, dass die privaten Anteilseigner bereit sind, Geld nachzuschießen, soll die HBG die 1,25 Millionen Euro aufbringen. Dann hielte die Stadt knapp 90 Prozent der Anteile.
MARTA produzierte im Geschäftsjahr 2005 einen Verlust von zwei Millionen Euro. Das hat viele Ursachen. So kletterten die Frachtkosten für die aus Europa versammelten Exponate zur Eröffnungsausstellung »Helden« um gut 100 Prozent von 232 000 auf 445 000 Euro. An Leihgebühren waren zusätzlich 90 000 Euro fällig. Andere Ausstellungen wie die von Vogt+Weizenegger kosteten mehr als angenommen. Bei der genannten mussten 97 000 Euro »nachgeschossen« werden (insgesamt 370 000 Euro). Die Tupperware-Ausstellung sollte 50 000 Euro kosten und kostet nun mehr als das Dreifache, nämlich 170 000 Euro. Selbst die für den Herbst angekündigte Ausstellung »Modernismen«, Höhepunkt der Ausstellungssaison, wird jetzt schon auf 685 000 Euro veranschlagt, 53 000 mehr als vorgesehen. Die Verwaltung räumt ein, dass »aus den Erfahrungen der Geschäftsjahre 2005 und 2006 deutlich wird, dass die kalkulierten Betriebskosten nicht realistisch sind, sondern sich auf 2,8 Millionen Euro belaufen werden.«

Artikel vom 15.06.2006