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Evangeliar in Ziegenleder gebunden

Walfried Schröder übergab Gemeinde St. Johannis-Baptist das Unikat


Herford (tm). Die biblische Weisheit inmitten von Ziegenleder: Über ein neu gebundenes Evangeliar freut sich Pfarrer Udo Tielking von der Johannis-Baptist-Gemeinde. Walfried Schröder, Obermeister der Buchbinder-Innung, überreichte dem Geistlichen gestern ein Ziegenleder-Exemplar der kunstvoll illustrierten Zusammenfassung der vier Evangelien.
Der 73-jährige Walfried Schröder ist schon lange nicht mehr beruflich aktiv, doch seine Leidenschaft für das Buchbinden ist geblieben. So zögerte er nicht lange, als Tielking ihn um einen neuen Einband für ein Evangeliar bat. Der dazu gehörige Buchblock befand sich bereits seit Jahren im Besitz der Gemeinde und diente 1994 der Künstlerin Ingrid Mertens-Meschede als Vorlage für das erste Herforder Evangeliar. Mertens-Meschede hatte die vielen Seiten für ihr Unikat komplett abgeschrieben, weil das grobe Schriftbild des Originals nicht zu ihren 40 selbst gemalten Tuscheaquarellen passte. Schröder setzte die 200 rohen Bögen des Buchblocks in einen Einband aus Saffianleder, das von einer ostindischen Ziege stammt. Das Material bezog er vom Londoner Häutemarkt. »Das Leder ist besonders widerstandsfähig und verliert seinen typisch-dezenten Geruch niemals«, erklärt der Buchbinder. Deckel und Rücken sind mit stilvollem Dekor verziert, vier farbige Bänder sorgen für die nötige Übersicht.
Das Evangeliar soll bei besonders feierlichen Anlässen zum Einsatz kommen. Dann wird es in einer Prozession unter »Halleluja«-Gesang zum Ambo getragen.

Artikel vom 15.06.2006