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Petr Cech
verhindert
die Blamage

Frustrierte Tschechen

Köln (WB/klü). Die Tschechen in Köln: Note 1 für die Nummer 1. Und der Rest? Schwach, ganz schwach.

Petr Cech verhinderte durch drei, vier Weltklasseparaden eine höhere Packung; mit dem 0:2 kamen sie noch sehr gut davon. Der Schlussmann stellte fest: »Mit meiner Leistung kann ich zufrieden sein, meine Vorderleute jedoch haben mich sehr enttäuscht.«
Ausgetrickst und abserviert. Die Tschechen, die vorher zu den WM-Mitfavoriten gehörten, kamen gegen Ghana nie ins Spiel. »Das schnelle 0:1 nach nur 66 Sekunden hat uns schockiert«, erklärte Tomasz Rosicky. »Danach sind wir nur noch hinterhergerannt.« Aber auf immer müder werdenden Beinen. Nicht nur spielerisch, auch konditionell waren die Afrikaner klar besser.
»Wir haben gegen eine hervorragende Mannschaft verloren«, analysierte Trainer Karel Brückner. Und Pavel Nedved bekannte: »Wir konnten unsere taktische Linie nie durchziehen, weil Ghana einfach zu stark auftrumpfte.« Die Prager Zeitung »Sport« haute drauf: »Wir sind vermöbelt worden.«
Immerhin: Die Verlierer suchten nicht nach Ausreden, obwohl sie Namen hätten nennen können. Denn mit Jan Koller (Muskelfaserriss) und Milan Baros (Bänderdehnung) fehlte der erste Sturm. Brückner stellte klar: »Das war nicht der Hauptgrund. Die Afrikaner haben einfach besser gespielt.«
Der Trainer weiß: Seine Elf muss sich gegen Italien erheblich steigern, sonst dürfen die Koffer schon gepackt werden. Personelle Probleme erschweren die letzte und entscheidende Vorrundenaufgabe erheblich: Koller und Baros fallen wahrscheinlich weiter aus, dazu fehlen Tomas Ujfalusi (Rot nach Elfmeter-Foul an Matthew Amoah) und Vratislav Lokvenc, der Doppel-Gelb gesehen hat.
Der Ausfall von Lokvenc ist allerdings kein Verlust. Der »Lange« stand eisern wie eine Laterne im Strafraum. Ohne ihn geht den schwer angeschlagenen Tschechen im »Endspiel« mit Sicherheit eher ein Licht auf. Der überragende Cech bleibt Optimist: »Italien liegt uns. Wir haben noch eine Chance.«

Artikel vom 19.06.2006