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Prozession durch Altstadt

Fronleichnam im Zeichen der Ökumene


Bielefeld (bp). Mehrere hundert Menschen hatten sich auf dem Klosterplatz eingefunden, um dort gemeinsam den Fronleichnamsgottesdienst zu feiern. Die allermeisten folgten trotz des regnerischen Wetters anschließend der Aufforderung von Josef Holtkotte, Pfarrer von St. Jodokus, sich der Prozession durch die Altstadt anzuschließen.
Der Weg führte zunächst zur ersten Gebetsstation auf dem Alten Markt, dann zur Neustädter Marienkirche. Im Zeichen der Ökumene hatte die Neustädter Gemeinde dort einen Altar aufgebaut. Pastor Alfred Menzel hielt eine Lesung, anschließend schlossen sich auch evangelische Christen dem Prozessionszug an.
Vor 451 Jahren, am Fronleichnamstag 1555, waren in der Neustädter Marienkirche die Gegensätze zwischen Protestanten und Katholiken in Bielefeld aufgebrochen. Damals hielten Landesherr und Kirchenverfassung noch an der katholischen Ordnung fest. Pfarrer Hermann Hamelmann war an die Neustädter Marienkirche berufen worden, obwohl seine evangelische Grundhaltung bekannt war. Am Fronleichnamstag 1555 votierte er gegen den Gebrauch der Hostie und forderte Gemeinde und Magistrat dazu auf, nicht an der Fronleichnamsprozession teilzunehmen.
Neben den Gläubigen zogen in der Prozession die Pfarrer der katholischen Gemeinden, der Bläserchor, Ordensschwestern, Messdiener und Kommunionkinder mit.

Artikel vom 17.06.2006