Versmold (hj). Das Leben war für Maria Schmidt in Russland nicht immer einfach: Ihre beiden Kinder musste sie groß ziehen, in der Landwirtschaft arbeiten, dann noch in anderen Betrieben, um den Lebensunterhalt sicher zu stellen, denn der Mann war im Krieg gefallen. Dennoch freut sich Maria Schmidt, an diesem Donnerstag ihren 90. Geburtstag im Kreise ihrer Familie feiern zu dürfen. Sie wohnt bei ihrem Sohn Nicolai in der Ackerstraße 16 und genießt hier ihren Lebensabend. Am 15. Juni 1916 wurde Maria Schmidt auf der Halbinsel Krim geboren. 1941 verzog sie mit ihrer Familie in ein kleines Dorf in Kasachstan und verbrachte dort den Großteil ihres Lebens. Aus der Ehe sind zwei Söhne hervorgegangen. An den 23. Januar 1994 kann sie sich noch gut erinnern: An jenem Tag siedelte sie mit ihrer Familie nach Deutschland über und zog zunächst an den Füchtorfer Weg, bevor dann zwei Jahre später die Wohnung in der Ackerstraße frei wurde. Gerne denkt sie heute noch an die Zeit in Kasachstan zurück, doch zurück will sie nicht mehr. Auch wenn sie sich mit ihrer Schwiegertochter hin und wieder in Russisch unterhält, so wird im Hause Schmidt Deutsch gesprochen. »Manchmal kommen so ein paar russische Wörter dazwischen«, sagt das Geburtstagskind, das sich ansonsten guter Gesundheit erfreut. Noch bis vor zwei Jahren hat sie gestrickt und genäht. Einige Handtücher und gehäkelte Topflappen zeugen davon, dass Handarbeiten lange Zeit zur Lieblingsbeschäftigung der 90-Jährigen gehörte.
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