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Heute schon einen Gentleman getroffen?

Umfrage am »Ladies Day«: Gutes Benehmen ist wichtig


Von Laura-Lena Förster (Text)
und Phillip Gätz (Fotos)
Halle (WB). Wo sind all die Kavaliere hin? Gibt es sie noch, Männer mit Umgangsformen? Am »Ladies Day« hat das WESTFALEN-BLATT die Tennis-Zuschauerinnen gefragt, ob ihnen schon ein Gentleman begegnet ist.
Tatsächlich: Sie sind noch nicht ausgestorben. Aber sie sind auch nicht in der Mehrheit. »Es ist schade, dass Gentlemen noch auffallen«, sagt Eva Schulze, die in Bad Rothenfelde ein Geschäft leitet. »Einer Dame die Tür aufzuhalten und nett mit ihr zu plaudern, müsste selbstverständlich sein.«
Und da macht es keinen Unterscheid, ob der Herr ein Fremder oder der eigene Ehemann oder ein Freund ist. Damit Christina Pohlkamp in Halle Tennis schauen konnte, ist ein Mitschüler für sie eingesprungen. »Eigentlich sollte ich bei den Bundesjugendspielen mithelfen. Das hat er freundlicherweise übernommen«, sagt sie. Tanja Peiffer schätzt an ihrem Freund Mario, dass er sich rührend um sie kümmert: »Sonntag hat er mir alles gebracht, was ich brauche.«
Im eigentlichen Sinne steht die Bezeichnung »Gentleman« übrigens für einen Angehörigen des englischen Adels. Seit der Emanzipation der britischen Mitteklasse Anfang des 19. Jahrhunderts wandelte sich die Bedeutung. Zum traditionellen Bild eines Gentlemans gehört die Vorstellung, dass er sich dem Schutz der Frau widmen, Höflichkeit an den Tag legen und ein besonderes Ehrgefühl besitzen soll. Manche halten das für veraltet. Echte Ladies wissen gutes Benehmen aber durchaus zu schätzen. Also, Männer: Strengt euch an!

Artikel vom 15.06.2006